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Medizin

HPV-Impfung beugt oralen Infektionen vor

Freitag, 19. Juli 2013

Human-papilloma-virus

Lyon – Der bivalente Impfstoff Cervarix hat in einer randomisierten Studie in Mittelamerika junge sexuell aktive Frauen nicht nur, wie erwartet, vor genitalen Infektionen mit humanen Papillomaviren geschützt. Laut der Publikation in PLoS ONE (2013; 8: e68329) wurde auch die Rate von oralen Infektionen gesenkt, die für eine steigende Zahl von Kopf-Hals-Tumoren verantwortlich gemacht werden.

Die Bedeutung von Alkohol und Zigaretten, den beiden klassischen Risikofaktoren für Karzinome im Bereich von Mundhöhle, Rachen und Kehlkopf, ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Immer mehr Tumoren werden durch sexuell übertragene HP-Viren ausgelöst.

In den USA ist der Anteil der Kopf-Hals-Tumore, in denen onkogene Varianten von HPV nachgewiesen wurden, in den letzten Jahren von 16 auf 70 Prozent gestiegen, und die Autoren sagten voraus, dass in den USA (und anderen Industrieländern) HP-Viren bereits im nächsten Jahrzehnt mehr Kopf-Hals-Tumoren als Zervixkarzinome auslösen werden.

Einer Infektion mit (den meisten) onkogenen Varianten der HP-Viren kann heute durch eine Impfung vorgebeugt werden. Bekanntlich gibt es zwei Impfstoffe. Cervarix schützt vor den Varianten HPV 16 und 18, Gardasil zusätzlich vor HPV 6 und 11. Im Costa Rica Vaccine Trial des US-National Cancer Institute waren 2004/5 insgesamt 7.466 gesunde junge Frauen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren mit der bivalenten Vakzine Cervarix oder gegen Hepatitis A (Kontrollgruppe) geimpft worden.

Vier Jahre später wurden bei 15 Frauen in der nicht-geimpften Kontrollgruppe orale Infektionen mit HPV 16/18 gefunden. Von den geimpften Frauen infizierte sich nur eine Frau. Rolando Herrero von der International Agency for Research on Cancer (IARC) in Lyon errechnet daraus eine Schutzwirkung der Impfung von 93,3 Prozent (95-Prozent-Konfidenzintervall 62,5-99.7 Prozent), die damit sogar tendenziell höher war als gegen zervikale Infektionen, wo die Schutzwirkung 72,0 Prozent (63-79 Prozent) betrug.

Die Studie lässt hoffen, dass die Impfung, sofern sie denn angenommen wird, den drohenden Anstieg bei den HPV-induzierten oropharyngealen Karzinomen abschwächen könnte. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Impfungen längst nicht alle onkogenen HPV-Typen erfasst und es bei Kopf-Hals-Tumoren keine institutionalisierte Früherkennung gibt. Außerdem treten Kopf-Hals-Tumore viermal häufiger bei Männern als bei Frauen auf. Die Studie ist deshalb ein weiteres Argument, die Impfempfehlung auf Männer auszudehnen. © rme/aerzteblatt.de

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