Vermischtes
Hamburg ist Spitzenreiter bei Ritalin-Verordnungen
Donnerstag, 1. August 2013
Hamburg – In Hamburg erhalten Kinder so viele Medikamente gegen eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wie sonst nirgendwo in Deutschland. Dies ergab eine Auswertung der Arzneimittelabrechnungsdaten des Verbands der Ersatzkassen (vdek). Demnach nehmen rund 5.000 gesetzlich versicherte Hamburger Kinder und Jugendliche täglich das unter dem Handelsnamen Ritalin bekannte, verschreibungspflichtige Betäubungsmittel Methylphenidat. Damit liegt die Verordnungsrate des Wirkstoffs in Hamburg rund 50 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.
Bei den verordneten durchschnittlichen Tagesdosen des Wirkstoffs pro 1.000 Kinder, die bei Ersatzkassen versichert sind, nimmt Hamburg mit 18,6 Tagesdosen den ersten Platz ein. Zum Vergleich: In Berlin werden nur etwa halb so viele Dosen verordnet (9,8). An zweiter und dritter Stelle der Liste stehen Rheinland-Pfalz (16,7 Tagesdosen) und Bremen (15,1 Tagesdosen). Der Bundesdurchschnitt beläuft sich auf eine Tagesdosis von 12,1. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Verordnungsmenge mit 6,7 Tagesdosen bundesweit am niedrigsten.
„Es ist besorgniserregend, dass Hamburger Schulkinder vergleichsweise viele ADHS-Medikamente erhalten“, sagt Ralf Baade, Referatsleiter Ambulante Versorgung der vdek-Landesvertretung Hamburg. Seiner Ansicht nach sollten Medikamente wie Ritalin nicht die erste Wahl bei der Therapie von behandlungsbedürftigen Verhaltensauffälligkeiten sein, sondern nur zurückhaltend verordnet werden. „Ihr Einsatz sollte immer eingebettet sein in ein therapeutisches Gesamtkonzept“, mahnte der Referatsleiter. © hil/aerzteblatt.de

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