Medizin
Gefrorene Erdbeeren: Hepatitis A-Epidemie in Skandinavien
Dienstag, 6. August 2013
Stockholm – In Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland haben sich in den letzten Monaten mehr als 100 Menschen mit Hepatitis A infiziert. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) geht mittlerweile davon aus, dass gefrorene Erdbeeren der Verursacher sind.
Bis zum 6. August waren 106 Fälle bekannt, von denen 64 durch Laborkontrollen bestätigt werden konnten. Da die Hepatitis A oft milde verläuft, könnte die tatsächliche Zahl der Infektionen noch höher sein. Alle Patienten hatten in den Wochen vor Ausbruch der Erkrankung das Land nicht verlassen, und sie wiesen keine anderen Risikofaktoren für eine Infektion auf.
Der Ausbruch war zunächst in Dänemark bemerkt worden. Dort war auch aufgefallen, dass die Infektionen mit dem identischen Genotyp Ib des Hepatitis A-Virus erfolgten. Später wurden auch aus den drei anderen skandinavischen Ländern Erkrankungen bekannt.
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Die genaue Quelle konnte bis heute nicht ermittelt werden. Die epidemiologischen Untersuchungen deuten der ECDC zufolge jedoch auf gefrorene Erdbeeren hin, die aus Nordafrika importiert wurden. Da sich die Erdbeeren in den Tiefkühlfächern über mehrere Monate halten und auch die Viren nicht durch die Kälte zerstört werden, könnte es in den nächsten Monaten zu weiteren Erkrankungen kommen. Die Häufigkeit der Neuerkrankungen ist jedoch in den lezten Monaten gesunken und zuletzt hatte es keine neuen Fälle mehr gegeben, so dass mit einem Abklingen der Epidemie gerechnet werden kann.
Nahrungsmittelbedingte Ausbrüche einer Hepatitis A sind in den letzten Monaten auch in Italien und in Irland unter Touristen aufgetreten, die zuvor Ägypten besucht hatten. Auch aus den USA wurden Erkrankungen gemeldet, heißt es in der Pressemitteilung der ECDC. Es gebe aber keine Hinweise auf eine Verbindung zu den Erkrankungen in Skandinavien. © rme/aerzteblatt.de

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