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Ärzteschaft

KV Niedersachsen dementiert Besserstellung von Privatversicherten

Mittwoch, 7. August 2013

Hannover – Die niedergelassenen Ärzte behandeln gesetzlich und privat versicherte Patienten gleichermaßen hochwertig. Das hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Niedersachsen betont. „Nach allen Erkenntnissen gibt es bei der Behandlung keine Unterschiede zwischen gesetzlich und privat Versicherten“, sagte der KV-Vorsitzende Marc Barjenbruch heute in Hannover.

Die KV wies mit ihrer Stellungnahme Berichte zurück, nach denen Ärzte in Niedersachsen gesetzlich versicherte Patienten gegenüber Privatpatienten benachteiligen würden. Eine heute veröffentlichte Studien von Bündnis 90/ Die Grünen kommt zu dem Schluss, dass bei Terminvergaben in Facharztpraxen gesetzlich Versicherte deutlich länger warten müssten als Privatpatienten, und fordert als Konsequenz die Abschaffung des Zwei-Säulen-Modells zugunsten einer Bürgerversicherung.

„Eine erst im Juli veröffentlichte Patientenumfrage der Forschungsgruppe Wahlen kommt zu gegenteiligen Schlüssen. Sie hebt vor allem eine überwältigende Zufriedenheit der Patienten mit der ärztlichen Behandlung hervor“, so Barjenbruch. Die Hälfte der durch die Forschungsgruppe Wahlen Befragten gab an, sie hätten auf einen Behandlungstermin beim Hausarzt gar nicht oder nur kurze Zeit warten müssen. Viele Patienten seien auch ohne Terminabsprache in die Praxis gegangen und behandelt worden.

Längere Wartezeiten ergäben sich allerdings bei bestimmten Facharztgruppen. Hier sei auch zu beobachten, dass Privatversicherte bisweilen schneller einen Behandlungs­termin erhielten als gesetzlich Versicherte. „Das betrifft vor allem planbare Behand­lungstermine ohne Dringlichkeit“, so Barjenbruch.

Laut dem KV-Vorsitzenden kommt hier eine „gewisse Servicekomponente zugunsten von Privatpatienten“ zum Tragen. „Wir sollten nicht vergessen, dass es sich bei Arztpraxen um selbstständige Unternehmen handelt, die natürlich darauf angewiesen sind, sich Einnahmequellen durch Privatpatienten zu erschließen und zu sichern“, sagte er.

Barjenbruch wies darauf hin, dass die Zahl älterer Menschen in Deutschland steige und dies den Behandlungsbedarf steigere. „Viele Facharztpraxen sind am Rand ihrer Kapazitäten“, so der KV-Vorsitzende. Eine Bürgerversicherung wie von den Grünen gefordert, würde nach seiner Auffassung keine zusätzlichen Behandlungskapazitäten schaffen, sondern lediglich den Mangel auf breitere Patientenschichten umlegen.

„Alle Blicke auf zentral verwaltete Gesundheitssysteme wie in Großbritannien oder Schweden zeigen, dass sich die Wartezeiten auch für Patienten mit schweren Erkrankungen drastisch verlängern“, gab Barjenbruch zu bedenken. © hil/aerzteblatt.de

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