Medizin
Diabetes: Insulinpumpen bei Kindern langfristig erfolgreicher
Montag, 19. August 2013
Perth – Die Versorgung von Kindern mit Typ 1-Diabetes mit einer Insulinpumpe vermeidet nicht nur Hypoglykämien. Sie war in einer bevölkerungsbasierten Fall-Kontrollstudie in Diabetologia (2013; doi: 10.1007/s00125-013-3007-9) auch mit einer langfristig günstigeren Blutzuckereinstellung verbunden.
Das Princess Margaret Hospital in Perth ist die einzige pädiatrische Diabetesschwerpunktklinik in Westaustralien. Praktisch alle Kinder mit Typ 1-Diabetes mellitus, die eine Pumpe erhalten, werden dort versorgt. Das Team um Elizabeth Davis hat jetzt die Erfahrungen mit 345 Kindern zusammengefasst, die seit 1999 mit einer Insulinpumpe versorgt wurden.
Sie verglich die Daten mit einer Kontrollgruppe von Typ-1-Diabetikern ohne Insulinpumpe. Sie waren gleich bis auf den Umstand, dass sie zu Beginn der Pumpentherapie doppelt so häufig unter schweren Hypoglykämien litten. Eine hohe Hypoglykämieneigung gehört zu den wichtigsten Gründen für die Verordnung einer Insulinpumpe, und bereits im ersten Jahr nach der Verordnung hatte sich die Hypoglykämiefrequenz halbiert.
Sie lag am Ende 30 Prozent niedriger als in der Kontrollgruppe, wo es mit der Zeit zu einem Anstieg der Hypoglykämien kam. Auch die Zahl der Hospitalisierungen aufgrund einer diabetischen Ketoazidose – Folge eines Insulinmangels – war unter der Pumpentherapie seltener.
Die zentrale Frage der Diabetologin war jedoch, ob die Pumpentherapie langfristig die Blutzuckereinstellung verbessert. Maßgeblicher Parameter ist hier das Hämoglobin (Hb) A1c. Mit 345 Teilnehmern und einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 3,5 Jahren ist die Studie laut Davis die größte und bisher längste Studie zu dieser Frage.
Tatsächlich kam es unter der Pumpentherapie schon bald zu einer Verbesserung des HbA1c um 0,6 Prozentpunkte, während sich der Wert in der Kontrollgruppe langsam verschlechterte. Nach sieben Jahren (einige Patienten trugen die Pumpe bis zu 10,5 Jahre) betrug der Unterschied ein Prozentpunkt, ein aus diabetologischer Sicht signifikanter Unterschied.
In der DCCT-Studie, die der intensiven Insulintherapie zum Durchbruch verhalf, war ein Unterschied von einem Prozentpunkt mit einem Anstieg der mikrovaskulären Komplikationen um 21 bis 49 Prozent verbunden, berichtet Davis. In der Studie konnte diese Frage nicht untersucht werden, da die Kinder mit Erreichen des Erwachsenenalters zu anderen Ärzten wechseln und die Klinik sie dann aus den Augen verliert.
Eine weitere Einschränkung ergibt sich daraus, dass die Studie nicht randomisiert ist. Es könnte sein, dass die Ärzte aus nicht in den Statistiken erfassten Gründen Patienten mit guten Aussichten auf eine erfolgreiche Blutzuckereinstellung mit einer Pumpe versorgten. © rme/aerzteblatt.de

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