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Medizin

Labormedizin: Gerät identifiziert 193 Krankheitserreger in einer Minute

Donnerstag, 22. August 2013

Rockville – Die US-Aufsichtsbehörde FDA hat den ersten Massenspektrometer zugelassen, der innerhalb von etwa einer Minute 193 unterschiedliche Pilze und Bakterien identifizieren kann. Der französische Hersteller hatte die Behörde durch eine Studie an mehr als 7.000 klinischen Isolaten von der Zuverlässigkeit des Gerätes überzeugen können.

Das Gerät basiert auf der sogenannten MALDI-TOF Technologie, deren Grundlagen Ende der 1980er Jahre gelegt und 2002 mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt wurden. Das Verfahren besteht aus zwei Schritten. Der erste Schritt ist die Matrix-unterstützte Laser-Desorption/Ionisation (MALDI). Dabei werden die Proben, die zuvor in eine Matrix aus Zimtsäure eingebettet wurden, mit einem Laserlicht beschossen.

Sie werden dadurch zerstäubt und elektrisch geladen. Dies ermöglicht im zweiten Schritt eine Trennung nach Ladung und Größe in einem Massenspektrometer. Das Ergebnis ist eine Reihe von „Peaks“, wobei jeder Gipfel einem Bestandteil der zerstäubten Mikro­organismen entspricht. Zum Einsatz kommt ein sogenannter Flugzeitmassen­spektrometer (engl. time of flight, TOF), bei dem die „peaks“ der Flugzeit der Partikel im Massenspektrometer entsprechen.

Am Ende ergibt sich für jedes Ausgangsmaterial ein charakteristisches Muster im Spektrometer. Der französische Hersteller Merieux hat auf dieser Basis ein Analysegerät entwickelt, das gewissermaßen in einem Flug 193 unterschiedliche Mikroorganismen erkennt.

Dazu gehören beispielsweise die Pilze Candida, Cryptococcus und Malasseziae und unter den Bakterien verschiedene Staphylokokken, Streptokokken, Enterobakterien, Pseudomonaden und Bacteroides-Familien. In der klinischen Studie hat das Gerät laut FDA die richtige Gruppe oder Familie von Mikroorganismen in 93,6 Prozent der Fälle erkannt.

Auf der Spezies-Ebene wurden 87,5 Prozent der Mikroorganismen erkannt. Kein Ergebnis lieferte das Gerät nur bei 3,2 Prozent der Untersuchungen. Die Häufigkeit von inkorrekten Ergebnissen lag nur bei 0,8 Prozent, und in 2,4 Prozent war keine klare Befundung möglich. Die an den Studien beteiligten Labormediziner waren von dem Gerät begeistert und sprachen teilweise von einer Revolution in der Mikrobiologie. © rme/aerzteblatt.de

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