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Medizin

Spinnenbisse viel weniger gefährlich als angenommen

Donnerstag, 22. August 2013

Eine Hauswinkelspinne /dpa

Zürich – Im völligen Gegensatz zu den Ängsten, die die meisten Menschen vor den achtbeinigen Tierchen haben, sind die in Mitteleuropa heimischen Spinnen harmlos. Bisse sind selten und führen laut einer Studie in Toxicon (2013; 73: 104-110) so gut wie niemals zu systemischen Reaktionen.

Der Spinnenforscher Wolfgang Nentwig vom Institut für Ökologie und Evolution der Universität Bern hat alle Meldungen zu Spinnenbissen ausgewertet, die über einen Zeitraum von 2 Jahren beim Schweizerischen Toxikologischen Informationszentrum eingetroffen sind. Es waren gerade einmal 14 Spinnenbisse, die von fünf einheimischen Arten wie etwa der Hauswinkelspinne stammten.

Alle Bisse riefen nur leichte Symptome hervor wie schwache Schmerzen, Rötungen und Schwellungen. In zwei Fällen wurden ältere Frauen wegen etwas stärkerer Schmerzen zur Sicherheit ins Spital geschickt, wo die Symptome innerhalb von Stunden ohne Nachwirkungen wieder verschwanden.

Nentwig gibt die Häufigkeit von Spinnenbissen mit 10 bis 100 pro Million Einwohner und Jahr an. Verglichen mit der Anzahl der Spinnenarten, die in der Schweiz und in Europa leben, sei dies sehr gering, meint Wolfgang Nentwig. In Europa seien 4.500 Spinnen­arten heimisch, viele seien gross genug, um den Menschen zu beissen und dabei die Hautschicht zu durchdringen. Doch obwohl viele Spinnen sich in der Nähe des Menschen aufhalten, beißen sie kaum. Im Gegensatz zu Wespen und Bienen komme es nicht zu allergischen Reaktionen.

Die Diskrepanz zwischen der verbreiteten Angst vor Spinnenbissen und ihrer medizi­nischen Harmlosigkeit führt der Spinnenforscher einerseits auf irrationale Ängste gegenüber Spinnen zurück. Andererseits seien Ärztinnen und Ärzte zu wenig geschult, um Spinnenbisse tatsächlich als solche zu erkennen. Vieles, was wie ein Spinnenbiss aussehe, sei in Wirklichkeit keiner, sagt Nentwig. © rme/aerzteblatt.de

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