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Medizin

Nierenkrebs: Pazopanib für Patienten verträglicher als Sunitinib

Freitag, 23. August 2013

New York – Die beiden Thyrosinkinase-Inhibitoren Pazopanib und Sunitinib erzielten in der umfangreichen Vergleichsstudie eine gleich gute Wirkung in der Erstlinien-Behand­lung des fortgeschritten Nierenzellkarzinoms. Im Nebenwirkungsprofil gab es laut der Publikation im New England Journal of Medicine (2013; 369: 722-731) jedoch deutliche Unterschiede.

Sunitinib war 2006 der erste Thyrosinkinase-Inhibitor, der für die Therapie des fortge­schrittenen Nierenzellkarzinoms zugelassen wurde. Das oral verfügbare Medikament hat die Überlebenszeiten gegenüber dem früheren Therapiestandard, einer Immuntherapie mit Interferon alpha, verlängert und sich in den Folgejahren als Erstlinientherapie durchgesetzt.

Im Juli 2010 folgte als weiterer Thyrosinkinase-Inhibitor Pazopanib. Beide Medikamente haben einen ähnlichen Wirkungsmechanismus. Die EMA erteilte die Zulassung für Pazo­panib unter der Auflage, dass der Hersteller die Gleichwertigkeit beider Medikamente in einer Vergleichsstudie belegt. Die Ergebnisse dieser COMPARZ-Studie, an der in 14 Ländern 1.110 Patienten mit metastasiertem Nierenkarzinom teilnahmen, liegen jetzt vor.

Wie erwartet erzielten beide Wirkstoffe eine vergleichbare Wirkung: Unter Sunitinib vergingen im Mittel 9,5 Monate bis zur erneuten Progression des Tumors, unter Pazopanib waren es 8,4 Monate. Robert Motzer vom Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York und Mitarbeiter errechnen eine Hazard Ratio von 1,05, die bei einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 0,90 bis 1,22 eine Überlegenheit einer der beiden Substanzen sehr unwahrscheinlich macht.

Ähnlich waren die Ergebnisse im Gesamtüberleben. Unter der Therapie mit Sunitinib lebten die Patienten im Mittel 29,3 Monate, und Pazopanib waren es 28,4 Monate. Die Hazard Ratio betrug hier 0,91 (0,76-1,08).

Deutliche Unterschiede gab es hingegen im Nebenwirkungsprofil. Unter Sunitinib kam es öfter zur Fatigue (63 versus 55 Prozent) und zum Hand-Fuß-Syndrom (50 versus 29 Prozent) sowie zu einer Thrombozytopenie (78 versus 41 Prozent). Unter Pazopanib kam es dagegen häufiger zu Erhöhungen der Leberenzyme (Anstieg der Alanin-Amino­transferase 60 versus 43 Prozent), was kürzlich auch Gegenstand eines Informationsschreibens des Herstellers war.

Während Sunitinib hier das sicherere Medikament sein könnte, erzielte Pazopanib in 11 von 14 Kriterien zur Lebensqualität die besseren Ergebnisse. Dies hatte zur Folge, dass die Patienten unter Pazopanib seltener ihren Arzt konsultierten oder eine Notfallam­bulanz aufsuchten, was sich nach Ansicht der Autoren günstig auf die Kosten-Nutzen-Bewertung auswirken könnte. Hierzu wurden aber keine Zahlen vorgelegt. Beide Medikamente werden zu vergleichbaren Preisen angeboten. © rme/aerzteblatt.de

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