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Medizin

Ovarialkarzinom: Neuer Anlauf zur Früherkennung mit CA125

Montag, 26. August 2013

Houston – Ein neues zweistufiges Screening-Modell könnte die Schwächen der Früherkennung des Ovarialkarzinoms mit dem Tumormarker CA125 überwinden, die in einer hohen Rate von falsch-positiven Befunden besteht. Nach den jetzt in Cancer (2013; doi: 10.1002/cncr.28183) vorgestellten Befunden könnten unnötige Operationen künftig weitgehend vermieden werden.

Das bereits 1981 entdeckte Cancer Antigen (CA) 125 wird von 80 Prozent aller Ovarialkarzinome gebildet und ans Blut abgegeben. Es ist heute der am häufigsten genutzte Tumormarker bei diesem Malignom. CA125 wird jedoch auch von gesunden Zellen der weiblichen Fortpflanzungsorgane gebildet, und die Blutwerte können bei gutartigen Tumoren des Ovars, aber auch bei Schwangerschaft und während der Menstruation erhöht sein.

Bei prämenopausalen Frauen ist CA125 deshalb zur Früherkennung nicht geeignet, aber auch bei postmenopausalen Frauen scheiterten die bisherigen Studien an der geringen Spezifität. Das oberste Ziel des von Karen Lu vom MD Anderson Cancer Center in Houston und Mitarbeitern entwickelten Screenings bestand deshalb darin, die Zahl der falschpositiven Befunde zu senken.

Das Screening sieht zunächst einen jährlichen CA125-Test vor. Die Ergebnisse fließen in einen „Risk of Ovarian Cancer Algorithm“ ein. Er bestimmt, ob der nächste Test in einem Jahr (bei niedrigem Risiko) oder bereits in drei Monaten (bei intermediärem Risiko) durchgeführt wird oder ob (bei hohem Risiko) eine transvaginale Sonographie durch einen gynäkologischen Onkologen erfolgen sollte, der dann über die Notwendigkeit einer Operation befindet.

Die Studie läuft mittlerweile seit elf Jahren. Bisher haben 4.051 postmenopausale Frauen im Alter von 50 bis 74 Jahren daran teilgenommen. Nur bei 5,8 Prozent der Frauen wurde ein intermediäres Risiko festgestellt und nur 0,9 Prozent der Frauen wurden wegen eines hohen Risikos einem Spezialisten vorgestellt. Insgesamt zehn Frauen wurden schließlich operiert.

Bei allen wurde ein Tumor entfernt. Darunter waren vier Frauen mit einem invasiven Ovarialkarzinom, zwei mit einem Borderline-Tumor, eine weitere hatte ein Endome­triumkarzinom und drei hatten gutartige Tumore. Der positive Vorhersagewert betrug 40 Prozent (95-Prozent-Konfidenzintervall 12,2-73,8 Prozent) und lag damit deutlich über einem Grenzwert von 10 Prozent, den Lu noch als vertretbar einstuft. Die Spezifität gibt Lu mit 99,9 Prozent (99,7-100 Prozent) an. Bislang seien zwei Borderline-Tumoren übersehen worden.

Wichtig ist zum einen, dass alle vier Ovarialkarzinome zu den „high-grade“ epithelialen Tumoren und damit zur aggressivsten Form des Eierstockkrebsleidens gehören und dass alle vier Ovarialkarzinome im Stadium IC oder IIB potenziell heilbar waren. Alle vier Frauen waren laut Lu bei den ersten drei Screening-Runden in die Gruppe mit dem niedrigen Risiko eingestuft worden, bevor ein Anstieg des CA125 ein mögliches Krebswachstum anzeigte.

Das Team, zu dem Gynäkologen aus sieben US-Kliniken gehören, hatte erste Ergebnisse bereits 2010 auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology vorgestellt. Sie wollen die Studie weiter fortsetzen. Dabei ist geplant, weitere Tumormarker in das Screening einzubeziehen.

Für eine allgemeine Empfehlung dürften die Ergebnisse des Screenings nicht ausreichen. Hierzu war die Teilnehmerzahl zu gering. Mit Spannung warten die Experten derzeit auf die Ergebnisse des UK Collaborative Trial of Ovarian Cancer Screening, an dem mehr als 200.000 Frauen in Großbritannien teilnehmen. Die Gruppe verwendet ebenfalls eine Kombination aus jährlichen CA125-Tests und Ultraschalluntersuchungen zur weiteren Abklärung. Erste Ergebnisse werden für 2015 erwartet. © rme/aerzteblatt.de

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