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Ausland

Weltärztebund kritisiert brasilianisches Programm für kubanische Ärzte

Montag, 9. September 2013

Ferney-Voltaire – Scharfe Kritik an der Art und Weise, wie die brasilianische Regierung Ärzte aus Kuba einsetzen möchte, hat der Weltärztebund (World Medical Association, WMA) geübt. Brasilien leidet an einem Mangel an hochqualifizierten Arbeitskräften, es fehlen vor allem Ingenieure und Ärzte. Die etwa 6.000 Mediziner sollten in unterver­sorgten Regionen des südamerikanischen Staates eingesetzt werden, sagte der brasi­lianische Außenminister Antonio Patriota nach einem Treffen mit seinem kubanischen Kollegen Bruno Rodriguez Anfang Mai dieses Jahres.

„Erste Berichte zeigen aber, dass vielmehr brasilianische Ärzte durch günstigere kuba­nische Kräfte ersetzt werden“, kritisiert der WMA. Außerdem müssten die kubanischen Ärzte entgegen dem gültigen brasilianischen Gesetz weder ihre ärztliche Kompetenz noch ihre Sprachfähigkeiten nachweisen.

Laut dem WMA erhalten sie auch kein reguläres Gehalt. Vielmehr bezahle Brasilien der kubanischen Regierung Geld für den Einsatz der Ärzte. Die kubanische Regierung wiederum entlohne die in Brasilien arbeitenden kubanischen Ärzte mit einer Art Taschen­geld. „Die internationale Presse spricht in diesem Zusammenhang von einer Form der modernen Sklaverei“, kritisiert der WMA.

Laut Mukesh Haikerwal aus dem WMA-Vorstand dient das Programm klar nicht dazu, gesundheitlich Unterversorgte in Brasilien besser zu stellen. Vielmehr schade es der Gesundheit der Brasilianer. „Um den Benachteiligten zu helfen, hätte die Regierung ihre Investitionen in das Gesundheitssystem erhöhen […] und brasilianische Ärzte dabei unterstützen müssen, in die unterversorgten Regionen zu gehen, anstatt Kräfte anzu­werben, deren Kompetenzen fragwürdig sind“, so Haikerwal.

Wenn die brasilianische Regierung wieder Vertrauen gewinnen wolle, müsse sie jetzt dafür sorgen, dass die kubanischen Ärzte zumindest ihre medizinische Kompetenz und ihre Sprachkenntnisse nachweisen, so Haikerwal. Außerdem sei ein konstruktiver Dialog mit der Brazilian Medical Association notwendig, wenn die Regierung wirklich daran interessiert sei, ihr Gesundheitssystem zu verbessern statt Programme aufzusetzen, die zwei Systeme in Brasilien etablierten – eines für diejenigen, die für ihre Versorgung bezahlen könnten, und ein schlechteres für die arme Bevölkerung. © hil/aerzteblatt.de

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