Ärzteschaft
Versorgungsbericht der KV Baden-Württemberg bestätigt drohenden Hausarztmangel im Land
Donnerstag, 19. September 2013
Stuttgart – Die Rahmenbedingungen für die ambulante medizinische Versorgung in Baden-Württemberg bleiben weiterhin schwierig. Das ist ein Ergebnis des Versorgungsberichts 2012, den die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) heute vorgelegt hat. Vor allem der Nachwuchsmangel im hausärztlichen Bereich werde das Land zukünftig vor gravierende Probleme stellen, so das Resümee.
„In weiten Teilen des Landes haben wir nach wie vor eine exzellente medizinische Versorgung. Aber es gibt inzwischen Regionen, in denen es dünn wird, weil Praxen nicht nachbesetzt werden können“, mahnte Johannes Fechner, Vizevorstand der KVBW. Zudem hätten Patienten zunehmend Schwierigkeiten einen Termin beim Arzt zu bekommen.
„In den Ballungsräumen geht das noch ganz gut, in der Peripherie wird es schwieriger.“ Zukünftig wird sich dieses Problem nach Einschätzung Fechners weiter verschärfen. Die KV rechnet damit, dass in den kommenden Jahren im Ländle rund 900 Hausarztpraxen fehlen werden. Auch bei den Fachärzten zeigen sich erste Engpässe: „Wir werden hier vergleichbare Probleme bekommen, nur etwas zeitversetzt“, so der KV-Vize.
Laut Versorgungsbericht hat sich die Zahl der Hausärzte zwischen 2007 und 2012 mit einem Minus von 0,83 Prozent kaum verändert, die der Fachärzte ist mit einem Plus von 2,3 Prozent leicht gestiegen. „Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es mehr fachärztliche Gruppen gibt und damit mehr Ärzte, die bislang im ambulanten Bereich nicht aufgetaucht sind“, relativierte Fechner. Als Beispiele nannte er Strahlentherapeuten und Transfusionsmediziner.
Insgesamt gebe es jedoch nichtsdestotrotz Grund zu vorsichtigem Optimismus: „Unsere Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Hausarztberufes, die wir gemeinsam mit den Krankenkassen und den Kommunen initiiert haben, scheinen durchaus erfolgreich zu sein“, unterstrich der KV-Vize.
Zukünftig müsse das Augenmerk aber noch stärker auf strukturelle Verbesserungen des ärztlichen Arbeitsalltags gelegt werden: „Wir wissen, dass heute kooperative Tätigkeitsformen erwünscht sind und dass der ärztliche Nachwuchs verstärkt in ein Angestelltenverhältnis ohne wirtschaftliches Risiko und mit festen Arbeitszeiten strebt. Darauf müssen wir reagieren.“ © hil/aerzteblatt.de

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