Ausland
Kongolesischer Arzt Denis Mukwege erhält Alternativen Nobelpreis
Freitag, 27. September 2013
Stockholm – Der kongolesische Arzt Denis Mukwege und drei weitere Preisträger aus der Schweiz, Israel und den USA erhalten für ihre Verdienste um die Menschenrechte den Alternativen Nobelpreis. Dies gab gestern der Geschäftsführer der Right Livelihood Award Foundation, Ole von Uexküll, auf einer Pressekonferenz in Stockholm bekannt.
Die Auszeichnung, die auf rund 57.000 Euro pro Person dotiert ist, teilen sich jährlich vier Preisträger. Raji Sourani aus Israel wurde für sein juristisches Engagement in Palästina ausgezeichnet, Paul Walker aus den USA für seine Leistungen in der Chemiewaffenabrüstung und Hans Rudolf Herren aus der Schweiz für ein Konzept zur der Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft.
Der vierte Preisträger, Denis Mukwege aus der Demokratischen Republik Kongo, erhielt den Preis für seine Verdienste in der krisengeschüttelten Region Kivu. Im Panzi Hospital versorgten der Chefarzt der gynäkologischen Abteilung und seine Mitarbeiter rund 40.000 Frauen, die Opfer sexueller Gewalt wurden. Nachdem 1996 durch den Bürgerkrieg das Krankenhaus in der Stadt Lemera zerstört wurde, konnte Denis Mukwege mit Hilfe internationaler Hilfsorganisationen das Panzi Hospital in Bukavu errichten.
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Von den 20 Patienten, die Mukwege täglich behandelt, sind sieben bis zehn Opfer sexueller Gewalt. Diese Patientinnen stellen für den Gynäkologen nach eigenen Angaben die größte medizinische und psychische Herausforderung dar. Infektionen mit HIV, Verstümmelungen des Genitalbereichs, der oft folgende Fertilitätsverlust und die psychosozialen Folgen durch die Misshandlungen sind typische Probleme mit denen das Team um Mukwege täglich zu kämpfen hat.
Der Arzt, der überall auf der Welt Aufklärungsarbeit zu dem Konflikt in der östlichem Kongorepublik leistet, sprach am 25. September 2012 auch vor der UN und wurde einen Monat später das Ziel von Attentätern. Er überlebte den Mordanschlag unverletzt, doch einer seiner Mitarbeiter wurde dabei getötet. Heute arbeitet Denis Mukwege unter ständigem Personenschutz im Panzi Hospital.
Der Alternative Nobelpreis, der offiziell „Right Livelihood Award“ heißt, wurde 1980 erstmals verliehen. Der Gründer der Right Livelihood Award Foundation, Jakob von Uexküll, wollte mit dem Preis Personen ehren, die Herausragendes für die Menschenrechte geleistet haben und nach den herkömmlichen Kriterien des Nobelpreises nicht berücksichtigt werden. Der Alternative Nobelpreis wird nicht nach Kategorien verliehen und stellt das persönliche Engagement der Anwärter in den Vordergrund.
Der Preis wird am 2. Dezember im schwedischen Reichstag an verliehen. Die 57.000 Euro stehen den Preisträgern für die finanzielle Förderung ihrer Projekte zur Verfügung. © hil/aerzteblatt.de
