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Medizin

Krebs: Operationsergebnisse variieren in Europa stark

Dienstag, 1. Oktober 2013

© fotolia

Leiden – Hat Schweden die besseren Krebschirurgen? Die 30-Tage-Sterberate nach Ösophagektomie und Gastrektomien waren in einer Studie im British Journal of Surgery (2013; 100: 83-94), deren Ergebnisse jetzt erneut auf dem European Cancer Congress in Amsterdam vorgestellt wurden, deutlich niedriger als in anderen europäischen Ländern.

Ösophagektomie und Gastrektomien gehören zu den komplizierteren Eingriffen in der Krebschirurgie. In vielen europäischen Ländern gibt es deshalb Bestrebungen die elektiven Eingriffe auf Zentren zu konzentrieren, in denen die chirurgischen Teams ausreichend Erfahrung mit der Operation sammeln können. Frühere Studien hatten gezeigt, dass mit der Zahl der Eingriffe die Komplikationsrate sinkt und die Chancen der Patienten steigen, den Eingriff zu überleben.

In Schweden ist die Zentralisierung noch nicht weit vorangeschritten. Zwei Drittel der Ösophagektomien werden dort in Kliniken mit 10 oder weniger Eingriffen pro Jahr durchgeführt. In Dänemark dagegen werden zwei Drittel der Patienten in Kliniken mit einem Volumen von mehr als 30 Ösophagektomien pro Jahr operiert.

Johan Dikken vom Medizinischen Zentrum der Universität Leiden in den Niederlanden hatte deshalb erwartet, dass die Operationsergebnisse in Dänemark besser sind als in Schweden. Doch die 30-Tage-Sterberate ist in Schweden mit 1,9 Prozent deutlich niedriger als in Dänemark mit 4,6 Prozent. Auch in den Niederlanden (4,6 Prozent) und oder in England (5,8 Prozent) überleben die Patienten die Operation häufiger nicht, wie die erste Pilotstudie des EURECCA Projekt zeigt, die (derzeit noch) auf vier Länder beschränkt ist.

Auch bei der Gastrektomie waren die schwedischen Kollegen „spitze“. Nur 3,5 Prozent der Patienten starben in den ersten 30 Tagen nach der Operation, in den Niederlanden waren es nach der Analyse von Dikken mit 6,9 Prozent fast doppelt so viele (England 5,9 Prozent, Dänemark 4,3 Prozent). Die Ursachen für die Unterschiede sind unklar.

Auch in der Publikation finden sich keine Hinweise. Zu bedenken ist sicherlich, dass neben der Erfahrung des Operationsteams eine Vielzahl von Faktoren das perioperative Ergebnis beeinflussen können, die in einer länderübergreifenden Analyse kaum fair erfasst werden können. Beruhigend ist sicherlich, dass die in der Studie genannten 2-Jahres-Überlebensraten sich unter den Ländern nicht signifikant unterschieden mit der Ausnahme der in England besseren Überlebenschancen nach Gastrektomie (56,3 Prozent) gegenüber den Niederlanden (51,9 Prozent).

Dikken bemüht sich jedoch um einen fairen Vergleich. Das Audit berücksichtige insgesamt 40 „items“ (Patienteneigenschaften, Tumorstadien, Resektionsrate, Histologie etc,), teilte er mit. Eine Ausweitung auf weitere Länder ist fest geplant. Das von der EU finanzierte EURECCA Projekt schließt dann auch Deutschland ein. © rme/aerzteblatt.de

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