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Sportvereine genügen nicht – Orthopäden fordern eine Stunde Schulsport täglich

Mittwoch, 9. Oktober 2013

dpa

Paderborn/Berlin – Kinder und Jugendliche profitieren von einer Mitgliedschaft in Sportvereinen – aber weniger als gedacht. Das zeigt eine über zehn Jahre laufende Studie von Wolf-Dietrich Brettschneider, Universität Paderborn, und Erin Gerlach von der Universität Potsdam.

Danach ist ein Sportverein für junge Menschen eine ideale Plattform zur Übernahme ehrenamtlicher Tätigkeit, selbst für die Vereinsskeptiker unter ihnen. Als eine wichtige soziale Ressource erweist sich der Sportverein beim Übergang von der Primar- zur Sekundarschule, wenn schulische Leistungen oder das Selbstbewusstseins infrage gestellt werden und die bisherige Peergruppe weitgehend verloren geht.

„In dieser krisenhaften Situation verhindert die Einbindung in einer Sportgruppe, dass die Heranwachsenden in ein Loch fallen – eine Leistung, die weder Eltern noch Lehrer erbringen“, hieß es von den Autoren.

Sportvereine: Alkoholkonsum bedenklich
Weniger positiv sind die Befunde zur Wirkung des Sportvereins auf die Gesundheit, die Prävention von Risikoverhalten, die Persönlichkeitsentwicklung oder als Motor der Integration von Migranten. Zwar zeigt sich, dass sportliche Jungen und Mädchen deutlich weniger rauchen als ihre Altersgenossen. Beim Alkoholkonsum ergibt sich aber ein anderes Bild: Der Sportverein erweist sich als Ort, an dem das Trinken von Alkohol nicht nur kultiviert, sondern auch gelernt wird. Auch Gewaltprävention kann der Sportverein offenbar nicht leisten.

Der Anteil übergewichtiger Kinder hat in den vergangenen zehn Jahren um 60 Prozent zugenommen. Nur ein Drittel aller Jungen und ein Fünftel aller Mädchen bewegt sich täglich eine Stunde. Damit kommen nur die wenigsten Kinder auf die von Orthopäden empfohlene Mindestzeit von 30 bis 60 Minuten Bewegung am Tag.

„Inaktive oder übergewichtige junge Menschen beginnen in den seltensten Fällen als Erwachsene mit dem Sport“, sagte Martin Engelhardt, langjähriger Vorsitzender der Sektion orthopädische Sporttraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädischer Chirurgie (DGOOC).

Orthopäden und Unfallchirurgen fordern daher staatlich geförderte Präventions­programme in Kindergärten und Schulen, um den Betroffenen eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen und das Gesundheitssystem zu entlasten. „Eine Stunde aktive Bewegung pro Tag sollte dabei Pflicht sein“, hieß es aus der DGOOC. © hil/aerzteblatt.de

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