Medizin
Organtransplantationen im Kindesalter könnten das Risiko für eine Niereninsuffizienz erhöhen
Mittwoch, 16. Oktober 2013
Philadelphia – Die Transplantation von Herz, Lunge, Leber oder Darmabschnitten im Kindesalter könnte mit einem erhöhten Risiko für eine Niereninsuffizienz einhergehen. Rebecca Ruebner und ihre Arbeitsgruppe an der University of Pennsylvania berichten in Pediatrics über die Ergebnisse ihrer retrospektiven Studie (http://dx.doi.org10.1542/peds.2013-0904 ).
Nach Informationen des US Department of Health and Human Services benötigen in den USA jährlich rund 1.000 Kinder eine Organtransplantation. Transplantierte Erwachsene, die keine Nierentransplantation erhalten haben, erleiden nach dem Eingriff häufiger ein akutes oder chronisches Nierenversagen. Die Ätiologie dieser Insuffizienz ist nicht immer eindeutig. Immunsuppressiven Medikamente wie Cyclosporin A und Tacrolismus können nephrotoxisch sein. Die bestehende Grunderkrankung oder eine instabile Kreislaufsituation können ebenfalls zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion beitragen.
Die Arbeitsgruppe nutzte für ihre Studie die Datenbank Scientific Registry of Transplant Recipients. In dieser waren 16.604 Kinder aufgeführt, die zwischen 1990 und 2010 eine Leber- (54 Prozent), Herz- (34 Prozent), Lungen- (sechs Prozent) Darm- (sechs Prozent) oder Kombinationstransplantation(ein Prozent) erhalten hatten. Das durchschnittliche Follow-Up der Patienten betrug 6,2 Jahre.
426 Kinder, somit rund drei Prozent, erlitten nach der Transplantation eine terminale Niereninsuffizienz. Trotz der niedrig klingenden Zahl geben die Forscher zu bedenken, dass in dieser Analyse langsam progredienten Nierenschädigungen nicht erfasst wurden. Sie vermuten daher eine hohe Dunkelziffer von Nierenfunktionseinschränkungen unter den transplantierten Kindern.
Die Wahrscheinlichkeit für eine terminale Niereninsuffizienz hing mit der Art des transplantierten Organs zusammen. Für eine Darmtransplantation betrug die Hazard-Ratio 7,37, für eine Lungentransplantation 5,79 und für eine Herztransplantation 1,79.
Die regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion könnte laut der Arbeitsgruppe ein sinnvoller Bestandteil von Nachuntersuchungen sein. Vermeidbare Risikofaktoren wie eine Hypertonie oder ein Diabetes mellitus sollten für diese Patientengruppe im Fokus der Prävention stehen. © hil/aerzteblatt.de

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