Politik
Sachsens Apotheker werfen Landesregierung Gesetzesbruch vor
Donnerstag, 17. Oktober 2013
Leipzig – Die sächsischen Apotheker werfen der Landesregierung im Zusammenhang mit der angekündigten Schließung des Studiengangs Pharmazie in Leipzig Rechtsbruch vor. Dass das Wissenschaftsministerium das Veto des Sozialministeriums gegen die Schließungspläne ignoriere, sei ein klarer Gesetzesbruch, sagte Holger Herold, Vorstandsmitglied der Sächsischen Landesapothekerkammer, heute in Leipzig. Nicht hinnehmbar sei zudem, dass die Universität Leipzig die Zahl der Neuimmatrikulationen von 50 auf 36 gesenkt habe. Dort sollten offenbar unumkehrbare Fakten geschaffen werden, den Studiengang auszutrocknen.
Leipzigs Universitätsrektorin Beate Schücking hatte im Dezember 2011 angekündigt, den Studiengang schließen zu wollen. Sie begründete dies mit Sparvorgaben aus dem Wissenschaftsministerium. Sachsens Sozialministerin Christine Clauß (CDU) verweigerte als zuständige Fachministerin ihre Zustimmung zu den Plänen. „Eine Schließung ohne diese Zustimmung ist aus unserer Sicht rechtswidrig“, erklärte Herold. Dies habe auch ein in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten ergeben.
Dessen Autor, Rechtsanwalt Frank Selbmann sagte, die Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie könne gegen die Pläne klagen, da der Fakultätsrat nicht über die Planungen informiert und dadurch sein Selbstbestimmungsrecht missachtet worden sei. Auch die Studierenden könnten gerichtlich überprüfen lassen, ob die Kapazitätsberechnungen der Studienplätze korrekt erfolgt seien.
Laut Landesapothekerverband gefährden die Schließungspläne langfristig die Arzneimittelversorgung im Freistaat. „Insbesondere auf dem Land wird das Versorgungsnetz ohne genügend pharmazeutischen Nachwuchs zusammenbrechen“, warnte die Verbandsvorsitzende Monika Koch.
Schon heute suche jede fünfte sächsische Apotheke händeringend approbierte Mitarbeiter. Da der Apothekermangel ein bundesweites Problem sei, könnten auch aus anderen Bundesländern keine Apotheker abgeworben werden, ergänzte Herold. Statt der Schließung des Studiengangs forderten die Verbandsvertreter einen Ausbau auf mindestens 80 Studienplätze. © dpa/aerzteblatt.de

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