Medizin
WHO erklärt Luftverschmutzung zum Karzinogen
Donnerstag, 17. Oktober 2013
Lyon – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die Luftverschmutzung grundsätzlich als krebserregend ein. Eine Monographie der International Agency for Research on Cancer (IARC) hält es für ausreichend belegt (sufficient evidence), dass zahlreiche chemische Schadstoffe in der Außenluft Lungenkrebs auslösen können. Die Luftverschmutzung wird deshalb zum Gruppe 1-Karzinogen erklärt. Für Blasenkrebs gebe es ebenfalls eine „positive Assoziation“. Feinstaub wurde in einer separaten Analyse ebenfalls zum Gruppe-1-Karzinogen erklärt.
Die Monographie 109 der IARC, einer in Lyon ansässigen Einrichtung er WHO, kommt zu dem Ergebnis, dass die Exposition mit Feinstaub und Luftschadstoffen das Lungenkrebsrisiko erhöht. Dies gelte grundsätzlich für alle Regionen der Erde, auch wenn es geographisch sehr große Unterschiede gebe und die Jahreszeiten einen deutlichen Einfluss auf die aktuelle Luftverschmutzung hätten.
Luftverschmutzung: Weltweit mehr als 200.000 Tote
Global gesehen würden jedes Jahr 223.000 Menschen infolge der Luftverschmutzung an Lungenkrebs sterben, schreiben die Autoren bezugnehmend auf die Global Burden of Disease Study von 2010 (Lancet 2012; 380: 2224-2260). Die Studie hatte die Hälfte dieser Todesfälle in China und Ostasien geortet. Eine in den letzten Tagen veröffentlichte Studie der Europäischen Umweltagentur (EUA) zeigt jedoch, dass auch in Europa in vielen Städten die Luftschadstoffe über den Grenzwerten der WHO liegen.
Die krebserregende Wirkung der Außenluft ist laut IARC auf die Einwirkung einer komplexen Mischung von einzelnen Karzinogenen zurückzuführen, die in den letzten Jahren bereits in anderen Monographien bewertet wurden.
Dazu gehören polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH, Monographie 92), Ruß, Titandioxid und Talk (Monographie 93), offene Feuer und das Anbraten unter hohen Temperaturen im Haushalt (Monographie 95), Bitumen und Bitumen-Emissionen und verwandte PAH (Monographie 103) sowie Diesel und andere Fahrzeugabgase sowie Nitroarene (Monographie 105). © rme/aerzteblatt.de

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