Ärzteschaft
Hausarztmangel: Fachgesellschaft mahnt konkrete Schritte an
Dienstag, 19. November 2013
Frankfurt/M. – Die Zahl der Ärzte in der Weiterbildung zum Facharzt Allgemeinmedizin müsste sich verdoppeln, um den jetzigen Stand der medizinischen Grundversorgung zu sichern. Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hingewiesen. Laut der Fachgesellschaft müssen sich die wichtigsten Maßnahmen zur Zukunftssicherung auf die drei zentralen Handlungsfelder Ausbildung, Weiterbildung und Niederlassung konzentrieren.
„Studierende der Medizin müssen im Rahmen ihrer Ausbildung, die überwiegend an hochspezialisierten Universitätskliniken stattfindet, auch die Gelegenheit bekommen, die Diagnostik und Therapie zahlreicher häufiger, in der Regel ambulant behandelter Erkrankungen praktisch kennenzulernen“, hieß es aus der DEGAM. Viele häufige Patientenanliegen wie eine Mittelohrentzündung, ein unklarer Rückenschmerz oder eine Bronchitis kämen in Unikliniken praktisch nicht vor.
Wie international bereits üblich, sei daher auch in Deutschland ein längerer Ausbildungsabschnitt in allgemeinmedizinischen Praxen sinnvoll und notwendig. Mehrere Studien zeigten, dass Praktika in Lehrpraxen und das persönliche Kennenlernen dieses Berufsfeldes nicht nur die Ausbildung verbesserten, sondern auch die Bereitschaft erhöhten, nach dem Studium eine Weiterbildung im Fach Allgemeinmedizin anzustreben.
In der Weiterbildung müsse künftig jeder junge Arzt, der sich für das Fach Allgemeinmedizin entscheide, einen verbindlich garantierten Förderanspruch in Form eines persönlichen Weiterbildungsbudgets für die gesamte Dauer der Weiterbildung erhalten. Aufgrund fehlender bundesweiter Abstimmung und infolge von regionalen Auseinandersetzungen zwischen Haus- und Fachärzten, kommt es bei der Förderung der Weiterbildung laut der DEGAM zurzeit häufig zu „völlig unnötigen Umsetzungsproblemen“.
Bei der Niederlassung seien neue Konzepte nötig, die es Hausärzten ermöglichten, Familie und Beruf besser zu vereinbaren. „Jungen Ärzten und ihren Familien muss es unter anderem ermöglicht werden, dass sie in den von ihnen bevorzugten Ballungsräumen wohnen bleiben und dennoch einer (Teilzeit-)Tätigkeit in schwächer strukturierten beziehungsweise ländlichen Gebieten nachgehen können“, hieß es aus der DEGAM. © hil/aerzteblatt.de

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