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Medizin

E-Zigaretten könnten zur Sucht verleiten

Dienstag, 26. November 2013

dpa

San Francisco – In Südkorea greifen viele Jugendliche zu E-Zigaretten, um sich von der Nikotinsucht zu befreien. Am Ende könnten sie mehr Zigaretten rauchen als vorher, warnen US-Experten aufgrund einer Querschnittsstudie im Journal of Adolescent Health (2013; doi:10.1016/j.jadohealth.2013.11.003).

Die zigarettenförmigen Inhalationsgeräte für Nikotin (und andere Düfte) erfreuen sich bei der koreanischen Jugend steigender Beliebtheit. Hatten im Jahr 2008 weniger als ein Prozent der 13- bis 18-Jährigen schon einmal eine E-Zigarette benutzt, war der Anteil 2011 bereits auf über 9 Prozent gestiegen.

Etwa die Hälfte hatte sie in den letzten 30 Tagen genutzt. Nach der Auswertung, die das Team um Stanton Glantz, Leiter des Center for Tobacco Control Research and Education an der Universität von Kalifornien in San Francisco, vorgenommen hat, sind die meisten Nutzer auch aktive Raucher von konventionellen Zigaretten, und in der Regel rauchten sie mehr und nicht weniger konventionelle Zigaretten als Raucher, die keine E-Zigarette nutzten.

Die Studie ergab weiter, dass die Nutzer von E-Zigaretten zu 58 Prozent häufiger als andere schon einmal einen Abstinenzversuch unternommen hatten. Glantz vermutet deshalb, dass viele Raucher die E-Zigarette nutzen, um sich von der Tabaksucht zu befreien. Dass ihnen dies gelingt, glaubt Glantz jedoch nicht. In der Tat waren unter den aktuellen Nutzern von E-Zigaretten nur wenige Exraucher. Glantz beziffert die Odds Ratio, dass ein aktueller E-Zigaretten-Nutzer früher aktiv Tabak geraucht hat, mit 0,10 an. Dies entlarvt Glantz zufolge die Aussagen, Raucher könnten durch E-Zigaretten abstinent werden, als Lüge.

Die Aussagekraft von Querschnittsstudien ist in dieser Beziehung sicherlich gering. Die Behauptung, dass E-Zigaretten allenfalls eine schwache Unterstützung beim Abstinenz­versuch bieten, wird aber auch durch zwei kürzlich veröffentlichte randomisierte klinische Studien gestützt.

In einer Studie in PLoS ONE (2013; 8: e66317) waren nach 52 Wochen weniger als 9 Prozent der Raucher abstinent. In einer Vergleichs­studie im Lancet (2013; doi: 10.1016/S0140-6736(13)61842-5) schafften gerade einmal 7 Prozent den Schritt, und die E-Zigaretten erzielten hier keine bessere Wirkung als Nikotin-Ersatzpflaster. © rme/aerzteblatt.de

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