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Medizin

USA: Impfungen verhinderten über 100 Million Erkrankungen

Donnerstag, 28. November 2013

dpa

Pittsburgh – Die Impfungen gegen sieben Kinderkrankheiten haben seit ihrer Einführung in den USA mehr als 100 Millionen Erkrankungen verhindert. Zu diesem Ergebnis kommen US-Epidemiologen in einer Auswertung der Morbidity and Mortality Weekly Reports (MMWR) und seiner Vorläuferpublikationen, die im Rahmen des Projekts Tycho in den letzten Jahren digitalisiert wurden.

In Kambodscha, Laos und Kenia haben in den letzten Jahren junge Männer und Frauen mit großem Fleiß die Daten aus etwa 6.500 Tabellen aller Jahrgänge der MMWR und ihrer Vorläuferpublikationen in Computer eingegeben, die ihnen die gemeinnützige Firma Digital Divide Data aus New York zur Verfügung gestellt hatte.

Auftraggeber waren die US-National Institutes of Health und die Gates-Stiftung, die Epidemiologen und Medizinhistorikern damit eine Fundgrube von rund 88 Millionen Erkrankungsfällen zu Infektionskrankheiten vom Typhusfieber bis zur Ehrlichiose zur Verfügung stellen. Das Projekt wurde nach dem dänischen Astronomen Tycho Brahe benannt, dessen akribische Aufzeichnungen im 16. Jahrhundert die Grundlage für die Berechnungen der Planetenbahnen durch Johannes Kepler schufen, die bekanntlich das geozentrische Weltbild endgültig widerlegten.

Ob dieser Vergleich gerechtfertigt ist, sei dahin gestellt. Die Daten zu insgesamt 56 Erkrankungen stehen jetzt jedenfalls allen Forschern zur Verfügung. Als eines der ersten hat ein Team um Donald Burke, Dekan der School of Public Health der Universität Pittsburgh, die Gelegenheit ergriffen, und im New England Journal of Medicine (2013; 369: 2152-2158) den Einfluss der Impfungen auf die Erkrankungszahlen zu Polio, Masern, Röteln, Mumps, Hepatitis A, Diphtherie und Keuchhusten untersucht.

Gegen alle diese Erkrankungen gibt es zuverlässige Impfstoffe. Nach den Berechnungen des Forscherteams hat dies in den USA seit 1924 etwa 103,1 Millionen Erkrankungen verhindert, davon allein 26 Millionen in der letzten Dekade. Die Zahlen sind sicherlich nur eine grobe Schätzung, zumal der Rückgang nicht allein auf die Impfungen zurückzu­führen ist.

So hat die Verbesserung der sanitären Verhältnisse bereits vor Einführung der Hepatitis A-Impfung zu einem Rückgang der Erkrankungszahlen geführt. Beim Keuchhusten könnte auch der frühzeitige Einsatz von Antibiotika einen bremsenden Einfluss auf Epidemien gehabt haben. © rme/aerzteblatt.de

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