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Medizin

Prostatakrebs: Genfusion verschlechtert Prognose bei adipösen Patienten

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Boston – Eine Genfusion, die in etwa der Hälfte aller Prostatakarzinome gefunden wird, ist laut einer Studie im Journal of National Cancer Institute (2013; doi: 10.1093/jnci/djt332) dafür verantwortlich, dass der Tumor bei adipösen Patienten schneller metastasiert.

Die Fusion TMPRSS2:ERG ist die häufigste Translokation beim Prostatakarzinom. Sie verbindet das androgen-­regulierte Gen TMPRSS2 mit dem Transkriptions­faktor ERG. Zu den möglichen Folgen könnte die vermehrte Ausbildung von Rezeptoren für Wachstums­faktoren gehören, zu denen unter anderen auch Insulin zählt.

Da viele adipöse Menschen erhöhte Insulinkonzentrationen im Blut haben – eine Folge der Insulinresistenz, die später zum Typ 2-Diabetes führt – könnte die Fusion TMPRSS2:ERG die schlechtere Prognose des Prostatakarzinoms bei Adipösen erklären, wie das Team um Lorelei Mucci von der Harvard School of Public Health in Boston herausgefunden hat.

Grundlage der Studie war die Analyse der Daten von 1.243 Teilnehmern der Physicians’ Health Study und der Health Professionals Follow-Up Study, bei denen zwischen 1982 und 2005 ein Prostatakarzinom diagnostiziert worden war. Alle Teilnehmer hatten zuvor in den regelmäßigen Fragebögen Angaben zu Körpergröße, Gewicht und Taillenumfang gemacht.

Mucci kann zeigen, dass die Tumore bei den Männern mit dem höchsten Body-Mass-Index und dem größten Bauchfang am frühesten in ein metastasiertes Stadium übergingen oder zum Tod führten. Pro 5 Punkte auf der BMI-Skala stieg das Risiko um 48 Prozent (wobei hier das Signifikanzniveau verfehlt wurde).

Jede Zunahme der Taillenweite um 8 Zoll war jedoch signifikant mit einer Zunahme des Progressionsrisikos um den Faktor 2,51 (95-Prozent-Konfidenzintervall 1,26-4,99) verbunden. Bei den Patienten, in deren Tumor es nicht zur Fusion TMPRSS2:ERG gekommen war, hatten Body-Mass-Index und Taillenweite dagegen keinen Einfluss auf das Progressionsrisiko.

Für adipöse Männer mit einem Prostatakarzinom könnte es sich demnach lohnen, ihr Gewicht zu reduzieren, schreibt Mucci. Ob dies allerdings die Überlebenschancen verbessert, lässt sich streng genommen nicht aus einer Beobachtungsstudie ableiten. Für eine medizinische Evidenz wäre eine kontrollierte prospektive Studie zu dieser Fragestellung notwendig. © rme/aerzteblatt.de

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