Medizin
Schlafapnoe-Syndrom: Atemtherapie bessert medikamentenresistente Hypertonie
Mittwoch, 11. Dezember 2013
Valencia – Eine CPAP-Beatmung verbessert bei Patienten mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom nicht nur die Schlafqualität. In einer kontrollierten Studie im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2013; doi:10.1001/jama.2013.281250) wurden bei Patienten, die bereits drei oder mehr antihypertensive Medikamente einnahmen, auch die Blutdruckwerte gesenkt und der physiologische nächtliche Blutdruckabfall („dip“) häufig wieder hergestellt.
Die CPAP-Beatmung (Continuous Positive Airway Pressure) ist die Standardbehandlung für Patienten mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom (OSA). Eine günstige Wirkung auf die Hypertonie, einer häufigen Begleiterscheinung der OSA, wurde bereits durch frühere Studien belegt. Es war jedoch unklar, ob auch Patienten mit therapieresistenter Hypertonie einen Nutzen haben.
Die 194 Teilnehmer der HIPARCO-Studie, die Miguel-Angel Martinez-Garcia von Hospital Universitario y Politecnico La Fe in Valencia und Mitarbeiter an 24 Kliniken in Spanien durchführten, hatten trotzt Einnahme von durchschnittlich 3,8 Antihypertonika erhöhte Blutdruckwerte. In der Studie wurden sie auf eine CPAP-Beatmung oder eine Kontrollgruppe ohne nächtliche Atemtherapie randomisiert.
Primäre Endpunkte der Studie waren die Veränderungen der Blutdruckwerte in einer 24-Stunden-Langzeitmessung nach einer Behandlung von 12 Wochen. Wie Martinez-Garcia berichtet, erzielten die Teilnehmer im CPAP-Arm in der Gesamtgruppe (Intention-to-Treat Analyse) einen um 3,1 mm Hg größeren Abfall der durchschnittlichen Blutdruckwerte als in der Kontrollgruppe.
Unter den Patienten, die die CPAP-Beatmung gewissenhaft bis zum Ende durchführten (Per-Protocol Analyse), betrug der Rückgang sogar 4,4 mm Hg. Der Vorteil war vor allem auf einen Rückgang der diastolischen Blutdruckwerte (minus 3,2 in der Intention-to-Treat Analyse, minus 4,1 mm Hg in der Per-Protocol Analyse) zurückzuführen.
Die größten Unterschiede wurden bei den nächtlichen Werten registriert. Die CPAP-Beatmung steigerte hier den Anteil der Patienten, bei denen es zu einem physiologischen Abfall der Blutdruckwerte um mehr als 10 Prozent kam. Dieses „Dipping“, das als ein günstiger prognostischer Faktor eingestuft wird, erreichten am Ende der Studie 35,9 Prozent im CPAP-Arm gegenüber nur 21,6 Prozent in der Kontrollgruppe. Für Martinez-Garcia ist die CPAP-Beatmung deshalb eine wichtige Unterstützung zur medikamentösen Therapie, die in der Studie bei allen Teilnehmern fortgeführt wurde. © rme/aerzteblatt.de

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