Politik
Angehende Altenpfleger müssen immer noch Schulgeld zahlen
Montag, 16. Dezember 2013
Berlin – Angehende Altenpfleger müssen in sieben Bundesländern zum Teil immer noch Schulgeld für ihre Ausbildung zahlen. An Schulen mit privater oder freier Trägerschaft betrage das Schulgeld zwischen 30 Euro und 200 Euro im Monat, heißt es in einer vorliegenden Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Anfrage der SPD-Bundestagsabgeordneten Petra Crone. Den Auszubildenden wird das Schulgeld in manchen Bundesländern demnach gar nicht oder nur teilweise durch den Staat erstattet. Crone kritisierte die Schulgeld-Praxis und forderte, die Altenpflegeausbildung angesichts des Fachkräftemangels kostenfrei zu machen.
Das komplette Medizinstudium sei in Deutschland „im Grunde kostenfrei, aber Schüler privater Altenpflegeschulen müssen ein Schulgeld zahlen“, kritisierte Crone am Wochenende. „Das ist ein Unding.“ Der Fachkräftemangel in der Altenpflege sei „seit Jahren Realität und trotzdem geschieht außer Gipfeln und Appellen an Runden Tischen gar nichts“.
Schulgeld wirkt abschreckend
Crone äußerte die Befürchtung, dass das Schulgeld auf Ausbildungsinteressierte abschreckend wirke. Das Bundesfamilienministerium hat nach eigenen Angaben keine Erkenntnisse darüber, dass die Erhebung von Schulgeld zum Abbruch von Altenpflegeausbildungen führe oder Interessierte vor einer Ausbildung zurückschrecken lasse.
Wegen des demografischen Wandels wird der Personalbedarf in der Altenpflege in den kommenden Jahrzehnten stark anwachsen. Nach Schätzungen der Bundesregierung wird die Zahl der Bürger, die Leistungen aus der Pflegeversicherung beziehen, zwischen 2011 und 2030 um 40 Prozent auf 3,4 Millionen Euro steigen. Dabei gibt es bereits jetzt Probleme, viele offene Stellen im Pflegebereich zu besetzen. Außerdem wird die Zahl der jungen Menschen auf dem Ausbildungsmarkt in der Zukunft deutlich sinken, was die Nachwuchsrekrutierung erschweren dürfte.
Vor diesem Hintergrund hatten sich Bundesministerien, die Bundesagentur für Arbeit, Länder, Sozialverbände sowie verschiedene andere Branchen- und Arbeitgeberverbände aus dem Pflegesektor im Dezember 2012 auf den Pakt mit dem Titel „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege“ geeinigt.
Die insgesamt 30 Unterzeichner haben sich darin auf verschiedene Zielvereinbarungen verständigt, die für mehr Pflegepersonal sorgen sollen. Die Länder erklärten sich darin auch bereit zu prüfen, ob Schulgeldfreiheit für Auszubildende an privaten Schulen eingeführt werden könne.
© afp/aerzteblatt.de

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