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Vorgeburtlicher Ultraschall erkennt Nabel­schnur-Komplikationen

Dienstag, 17. Dezember 2013

Bonn – Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) fordert, die Früherkennung von sogenannten Insertionsfehlbildungen der Nabelschnur in das Regelprogramm der Schwangerschaftsvorsorge aufzunehmen. Mittels Ultraschall sei es möglich, eine „Insertio velamentosa“ früh zu erkennen und vielen Kindern das Leben zu retten, so die Fachgesellschaft.

„Bei etwa 1,5 Prozent aller Ein-Kind- und bei sechs Prozent aller Zwillingsschwanger­schaften entspringt die Nabelschnur nicht in der Mitte des Mutterkuchens sondern stattdessen an den Eihäuten“, erklärt DEGUM-Experte Wolfgang Henrich, Chefarzt der Kliniken für Geburtsmedizin der Berliner Charité. Für das ungeborene Kind gehe diese Fehlbildung mit einer tödlichen Gefahr einher: 1,6 Prozent der Kinder mit einer solchen Nabelschnur stürben um den Zeitpunkt der Geburt herum. Das sind laut der DEGUM etwa doppelt so viele wie unter nicht betroffenen Kindern.

„Bei der Insertio velamentosa kommt es häufiger zu Nabelschnurkompressionen und einem drohenden Sauerstoffmangel“, so Henrich. Eine große Gefahr bestehe zudem, wenn die Fruchtblase sich öffnet: Befindet sich der Nabelschnuransatz in den Eihäuten direkt oder sehr nahe am inneren Muttermund könnten die Gefäße der Nabelschnur beim Blasensprung einreißen. Das Kind drohe innerhalb von wenigen Minuten unter der Geburt zu verbluten.

Die Voraussetzung für die Planung einer möglichst sicheren Geburt ist die Früher­kennung: „Derzeit wird die Insertio velamentosa häufig erst bei der Geburt festgestellt“, berichtet Henrich. Dabei könnten Ultraschalldiagnostiker schon beim ersten Ultraschall in der Zeit zwischen 11 bis 14 vollendeten oder spätestens beim zweiten Ultraschall mit 19 bis 22 vollendeten Schwangerschaftswochen Auffälligkeiten entdecken. Am sichersten erfolge die Diagnose mit dem Farbdopplerultraschall, der den Blutfluss in den Gefäßen und die Insertion an der Plazenta oder den Eihäuten sichtbar mache.

Die DEGUM setzt sich dafür ein, dass Frauenärzte in der Frühdiagnose von Nabel­schnuranomalien ausgebildet werden. „Idealerweise sollte eine routinemäßige Untersuchung der Nabelschnurinsertion in den Vorsorgekatalog der Mutterschafts­richtlinien aufgenommen werden“, so Henrich. © hil/aerzteblatt.de

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