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Medizin

Darmzellen erkennen Geschmacksstoffe

Freitag, 20. Dezember 2013

Potsdam-Rehbrücke – Eine Untergruppe von Zellen der Dickdarmschleimhaut produziert einen Bitterrezeptor namens „Tas2r131“. Das berichten Wissenschaftler um Maik Behrens und Wolfgang Meyerhof vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in der Fachzeitschrift Plos One (DOI 10.1371/journal.pone.0082820). Bei dem identi­fizierten Zelltyp handelt es sich um eine Untergruppe von schleimproduzierenden Becherzellen. Die Wissenschaftler vermuten, dass diese Zellen sowie der Bitterrezeptor eine Rolle bei der Abwehr von Schadstoffen spielen.

Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass Geschmacksrezeptoren, mit denen wir Bitteres oder Süßes schmecken, nicht nur auf der Zunge zu finden sind, sondern auch in anderen Körperregionen. So entdeckten amerikanische Forscher kürzlich Bitter­rezeptoren in der Schleimhaut menschlicher Atemwege. Ihre Daten lassen vermuten, dass die Bitterrezeptoren auf bakterielle Signalstoffe reagieren und für die lokale Immunabwehr bedeutsam sind.

Eine andere Forschergruppe konnte zudem in Hormon produzierenden endokrinen Darmzellen und in Bürstenzellen des Magendarmtrakts Untereinheiten des Süßrezeptors nachweisen. Die Wissenschaftler nehmen aufgrund ihrer Befunde an, dass der Süß­rezeptor eine Rolle bei der Regulation des Blutzuckerspiegels spielt.

„Am Modellsystem der Maus konnten wir nun erstmals den Bitterrezeptor Tas2r131 in einer kleinen Untergruppe von Becherzellen nachweisen. In intestinalen Bürstenzellen und endokrinen Zellen detektierten wir dagegen keine Bitterrezeptoren“, sagt Simone Prandi, Erstautor der Studie. Die neuen Daten der Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Konzentration der Tas2r131-produzierenden Zellen in dem Darmabschnitt am höchsten ist, in dem auch die meisten Bakterien angesiedelt sind.

„Becherzellen produzieren Schleim, wodurch eine Schicht entsteht, die das Anlagern von Mikroorganismen verhindert und welche die Schleimhaut vor chemischen und mecha­nischen Verletzungen schützt“, erklärt der Leiter der Untersuchung, Maik Behrens. Außerdem gebe es Hinweise dafür, dass Bitterstoffe die Flüssigkeitssekretion im Dickdarm erhöhen.

„Wir vermuten daher, dass die im Darm lokalisierten Bitterrezeptoren und die von uns identifizierten Zellen eine Rolle bei der Abwehr von bakteriellen und mit der Nahrung aufgenommenen Schadstoffen spielen könnten“, so Behrens. © hil/aerzteblatt.de

LNS

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