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Medizin

Langzeit-EKG identifiziert mehr Hochrisikopatienten mit Vorhofflimmern

Montag, 23. Dezember 2013

dpa

Siegen – Eine verlängerte EKG-Überwachung kann mehr Schlaganfallpatienten mit Vorhofflimmern identifizieren. Ärzte können so Risikopatienten besser vor einem erneu­ten Schlaganfall schützen. Über eine entsprechende Studie mit mehr als tausend Patienten berichten Experten der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) in der Dezemberausgabe der Fachzeitschrift Stroke (2013; 44: 3357-3364).

An der Studie hatten 1.135 Patienten teilgenommen, die an neun deutschen Stroke Units zwischen Mai 2010 und Januar 2011 wegen eines Schlaganfalls oder einer transienten ischämischen Attacke behandelt worden waren. Bei keinem dieser Patienten hatte es zuvor Hinweise auf Vorhofflimmern gegeben.

Bekannt ist allerdings, dass diese Herzrhythmusstörung das Risiko für wiederholte Schlaganfälle nahezu um das Vierfache erhöht. Es ist deshalb üblich, nach einem Schlaganfall mindestens 24 Stunden lang ein EKG zu erstellen, um gefährdete Patienten zu erkennen und gegebenenfalls durch die Gabe von blutverdünnenden Medikamenten zu schützen.

Die Studienautoren um Martin Grond, Erster Vorsitzender der DGN und Chefarzt der Neurologischen Klinik am Kreisklinikum Siegen, sowie Paulus Kirchhof von der University of Birmingham Cardiovascular Sciences haben nun versucht, auch Episoden von Vorhofflimmern nachzuweisen, die nur vorübergehend auftreten. Sie verdreifachten daher die Beobachtungszeit ihrer Patienten unter Einsatz tragbarer Geräte auf 72 Stunden.

Das Ergebnis war eindeutig: Die Langzeit-EKGs entdeckten 49 Fälle von Vorhofflimmern, was einem Anteil von 4,3 Prozent entspricht. Bei 29 dieser Patienten (2,6 Prozent) waren die Herzrhythmusstörungen in den ersten 24 Stunden aufgetreten. In 20 weiteren Fällen (1,8 Prozent) jedoch zeigte sich das Vorhofflimmern erst am zweiten oder dritten Tag der Überwachungsperiode. Das heißt: Das 72-Stunden-EKG spürt unter 55 Patienten einen zusätzlichen Fall von Vorhofflimmern auf.

„Wenn das Vorhofflimmern durch eine verlängerte EKG-Überwachung erkannt wird, können diese Patienten mit den entsprechenden Gerinnungshemmern behandelt werden und sind nun deutlich besser vor einem erneuten Schlaganfall geschützt“, so die Bilanz von Marek Jauß von der Neurologische Klinik Mühlhausen, der die Studie mit initiiert hat. Ein positives Ergebnis im Langzeit-EKG hätte demnach unmittelbare Auswirkungen auf die Art der Sekundärprävention bei diesen Patienten. © hil/aerzteblatt.de

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