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Medizin

Mammakarzinom: Akupunktur kann Nebenwirkungen der Hormontherapie lindern

Montag, 23. Dezember 2013

dpa

Baltimore – Eine Akupunktur kann die klimakterischen und andere Nebenwirkungen einer Therapie mit Aromatase-Inhibitoren lindern. In der randomisierten klinischen Studie in Cancer (2013; doi: 10.1002/cncr.28352) erzielte allerdings auch eine Scheinakupunktur eine ähnlich gute Wirkung.

Vielen postmenopausalen Patientinnen mit östrogenrezeptor-positivem Mammakarzinom wird im Anschluss an die Operation eine Hormontherapie verordnet. Aromatase-Inhibi­toren sind hier im allgemeinen verträglicher als das Antiöstrogen Tamoxifen. Da das Ziel, die Ausschaltung von Östrogenen als Wachstumsfaktoren für Krebszellen, das gleiche ist, lassen sich klimakterische Beschwerden nicht vermeiden. Viele Patientinnen leiden bei einer Therapie mit Aromatase-Inhibitoren unter Ängstlichkeit und Depressionen. Hinzu kommen Gelenkbeschwerden, die ein häufiger Grund für einen vorzeitigen Thera­pie­abbruch sind.

Das Team um Ting Bao von der University of Maryland School of Medicine in Baltimore hat in einer Studie untersucht, ob eine Akupunktur die Beschwerden lindern kann. Insgesamt 47 postmenopausale Patientinnen mit einem östrogenrezeptorpositiven Mammakarzinom wurden auf eine echte und eine Scheinakupunktur randomisiert. Bei der Scheinakupunktur wurde die Nadel nicht eingestochen. Es kommt laut Bao aber zu einer Empfindung auf der Haut, die für die Patientinnen nicht von einer echten Akupunktur zu unterscheiden ist.

Im Frühjahr hatte das Team in Breast Cancer Research and Treatment (2013; 138 167-174) bereits erste Ergebnisse der Studie vorgestellt. Sie konnten zeigen, dass beide Therapien die Gelenkbeschwerden der Frauen lindern und die Konzentration von Interleukin-17, einem Signalmolekül von T-Zellen, im Körper signifikant senken. Nach den jetzt vorgestellten Ergebnissen, linderten die acht Behandlungen im Abstand von jeweils einer Woche auch die klimakterischen Beschwerden, die Ängstlichkeit und die Depressionen.

Für Bao ist die Behandlung eine Alternative zur Verordnung von Antidepressiva, die die Patientinnen durch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Obstipation, Mundtrockenheit und Schläfrigkeit belasten. Die Akupunktur habe dagegen keine störenden Nebenwirkungen, versichert Bao.

Die Gleichwertigkeit von Akupunktur und Scheinakupunktur lässt allerdings vermuten, dass die Behandlung vor allem eine Placebowirkung erzielt. Leider fehlte der Studie eine dritte Vergleichsgruppe ohne Akupunktur. Es bleibt deshalb offen, welcher Anteil der Placebowirkung auf die Akupunktur und welcher auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass die betroffenen Frauen durch die Behandlung eine besondere Aufmerksamkeit erhielten. © rme/aerzteblatt.de

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