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Elektronisches System soll Erstversorgung bei Katastrophen verbessern

Montag, 30. Dezember 2013

Sankt Augustin – Eine bessere medizi­nische Erstversorgung und ein effek­tiveres Vorgehen der Rettungskräfte bei Großunfällen soll ein neues sogenanntes eTriage-System leisten. Entwickelt wird es vom Fraunhofer-Institut für Ange­wandte Informa­tionstechnik FIT in Sankt Augustin zusammen mit anderen internationalen Partnern. Seinen ersten Praxistest hat das System jetzt bestanden.

Bei Naturkatastrophen, Terroran­schlägen, Unfällen in Chemieanlagen oder Zugun­glücken zählt jede Sekunde. Je besser die Einsatzkräfte miteinander kommunizieren, desto mehr Opfer können gerettet werden. Derzeit erfolgt die Erstsichtung, auch „Triage“ genannt, mit Hilfe von farbigen Karten aus Papier, welche die Ersthelfer den Opfern anhängen.

Die Farbkodierungen grün, gelb, rot, schwarz kennzeichnen die Schwere der Verletzung und die Behandlungspriorität. Puls oder Atemfrequenz werden auf den Karten von Hand vermerkt. Die erhobenen Daten zeigen zwar, wie es dem Opfer ging, als die Retter es vorfanden. Aktualisiert werden können diese jedoch manuell nicht.

Hinzu kommt, dass die Karten bei ungünstigen Witterungsbedingungen leicht beschädigt werden können. Das neue eTriage-System soll die Karten aus Papier ersetzen. Es übernimmt die Ortung der Verletzten und übermittelt deren Vitaldaten in Echtzeit an die Einsatzleitstellen.

eTriage besteht aus mehreren Komponenten: Anstelle der Papierkarten versehen Ersthelfer die Verletzten mit farbkodierten Armbändern aus leichtem, biegsamen Plastik. Diese Triage-Armbänder umfassen einen GPS-Sensor, einen RFID-Chip sowie ein Netzwerkteil für die Kommunikation mit dem Datennetz. Unversehrte Personen erhalten lediglich das Armband mit dem GPS-Sensor, instabile Opfer und Schwerverletzte werden zudem mit am Körper angebrachten Sensoren ausgestattet, welche die Vitaldaten an die Leitstelle senden.

Schnellere Katagorisierung
Die Retter erkennen auf diese Weise sofort, wo sich die meisten Schwerverletzten befinden und können umgehend entscheiden, in welche Krankenhäuser die Opfer gebracht werden müssen, ob eine Versorgung vor Ort ausreicht oder ob Hubschrauber angefordert werden müssen. „Mit unserem eTriage-System ist ein mit rot kategorisiertes schwerverletztes Opfer spätestens nach 30 Sekunden gemeldet und kann sofort abtransportiert werden. Bei der herkömmlichen Papier-Methode dauert es bis zum Abtransport oftmals bis zu 30 Minuten“, erläutert Erion Elmasllari aus dem FIT.

Die Zuverlässigkeit des Systems konnten die Forscher live bei einer fünfstündigen Großkatastrophen-Übung unter Beweis stellen – einem simulierten Terroranschlag auf ein Fährterminal im norwegischen Stavanger. Bei dem Großeinsatz mit 350 Opfern, 50 Ersthelfern, 30 Krankenwagen, mehreren Hubschraubern und einer mobilen Leitstelle funktionierte das Zusammenspiel der Triage-Komponenten einwandfrei. Nächstes Etappenziel: In einem zweimonatigen Langzeittest bei einer Hilfsorganisation wollen die Forscher demonstrieren, wie sich mit eTriage die Rettungsabläufe optimieren lassen. © hil/aerzteblatt.de

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