Ausland
NHS verteilt Gesundheitsdaten der Briten
Montag, 20. Januar 2014
London – Diskussionen über den Datenschutz im Gesundheitswesen hat in Großbritannien jetzt eine Initiative des National Health Service (NHS) ausgelöst: Ab März dieses Jahres soll ein neues Institut, das Health and Social Care Information Centre (HSCIC), die wesentlichen Gesundheits- und Krankendaten der Versicherten in einer großen Datenbank zusammenführen. Versicherer, Pharmakonzerne und andere sollen diese Daten erwerben können, berichtet die Zeitung The Guardian heute.
Die Daten stammen aus der ambulanten und stationären Versorgung und sollen die gesamte Bevölkerung umfassen. „Never before has the entire medical history of the nation been digitalised and stored in one place”, schreibt die Zeitung.
Die Informationen umfassen das Geburtsdatum, die Postleitzahl, das Geschlecht, und die ethnische Zugehörigkeit. Außerdem geben die Daten Auskunft über Erkrankungen und deren Verlauf und über Lebensgewohnheiten wie Rauchen und Alkoholgenuss.
Noch nicht ab März, aber später in diesem Jahr, sollen private Unternehmen in die Lage versetzt werden, Daten aus dieser globalen Datenbank zu erwerben und zu verwenden. Befürworter der Initiative meinen laut der Zeitung, dass dies dem medizinischen Fortschritt diene, zum Beispiel weil unerwünschte Nebenwirkungen von Medikamenten besser erfasst würden.
Mark Davis von dem neuen Institut gibt aber gegenüber dem Guardian zu, dass es ein „kleines Risiko“ dafür gebe, dass einzelne Patienten aufgrund der Daten identifiziert würden. Dies sei zum Beispiel möglich, wenn Firmen ihre eigenen Datensammlungen mit der großen Datenbank des NHS abglichen. „But I think it is a small, theoretical risk“, sagte er gegenüber der Zeitung. Es sei im Übrigen nicht vorgesehen, nachzuhalten, wer die Daten für welchen Zweck erwerbe.
Besonders dieser letzte Aspekt steht in der Kritik. „Patienten müssen in der Lage sein herauszufinden, wer ihre konkreten Daten erwirbt und zu welchem Zweck“, meint zum Beispiel Julia Hippisley-Cox, Professorin für Allgemeinmedizin an der Universität Nottingham. © hil/aerzteblatt.de

Die Briten und der Ausverkauf ihrer "cerrectness"
meint
Dr. Richard Barabasch

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