Ärzteschaft
Feminisierung der Medizin: Kliniken befürchten Kostenschub
Montag, 27. Januar 2014
Leipzig – Die Krankenhausmanager in Deutschland erwarten wegen des zunehmenden Anteils von Frauen im Arztberuf keine Besser- oder Schlechterversorgung der Patienten, wohl aber steigende Kosten für die Kliniken. Das berichtet das Center for Health Care Management and Regulation an der Leipzig Graduate School of Management.
Im Bundesdurchschnitt sind nahezu 62 Prozent der Studienanfänger im Fach Medizin weiblich. Durch die Feminisierung der Medizin werde die ärztliche Versorgung im Gesundheitssektor und insbesondere die Arbeitsorganisation im Klinikbereich vor eine große organisatorische Herausforderung und kostenmäßige Probleme gestellt, berichtet der Direktor des Institutes, Wilfried von Eiff.
Die Feminisierung der Medizin zwinge die Krankenhäuser, familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu schaffen und für unterstützende Infrastrukturen, zum Beispiel Kita-Plätze, zu sorgen. „Die Herausforderung ist, diese sinnvollen Investitionen, durch die die Personalkosten um bis zu zehn Prozent erhöht werden, nachhaltig zu finanzieren“, so der Medizinökonom.
Im Rahmen der Studie „Arbeitsplatz Krankenhaus“ haben Eiff und seine Mitarbeiter Entscheidungsträger von bundesweit 46 Krankenhäusern befragt. „Hauptkennzeichen einer familienfreundlichen Arbeitswelt sind aus Sicht der Krankenhäuser das Angebot von Kita-Plätzen, geregelte Arbeitszeiten und die Begrenzung von Diensten“, fasst Eiff zusammen.
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Zusätzliches Personal bei reduzierten Arbeitszeiten, Freizeitausgleich für Überstunden und geregelte Weiterbildung wurden von den Befragten als weitere, aber weniger wichtige Charakteristika genannt. Laut der Studie ist die Umsetzbarkeit einer familienfreundlichen Arbeitswelt in jedem Fachbereich möglich. Nur wenige Befragte meinen, eine solche Arbeitswelt sei nicht umsetzbar.
Die Befragung zeigt auch, dass Familienfreundlichkeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Medizinern zu den entscheidenden Kriterien bei der Auswahl eines potenziellen Arbeitgebers zählen. © hil/aerzteblatt.de

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