Ärzteschaft
Psychiater mahnen flächendeckende Hilfsangebote für Kinder psychisch kranker Eltern an
Freitag, 14. Februar 2014
Berlin – Kinder und Familien mit psychisch kranken Eltern stehen vor besonderen Herausforderungen. Doch wenn es darum geht, ihnen in dieser Situation zu helfen, fehlt es in Deutschland an übergreifenden und flächendenkenden Angeboten. Experten haben deshalb die Einrichtung einer Sachverständigenkommission gefordert. Diese soll die Versorgungssituation von Kindern und Familien mit psychisch kranken Eltern in Deutschland bewerten und den bundesrechtlichen Handlungsbedarf analysieren. Ein entsprechender Antrag wurde jetzt dem Familien- und Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages vorgelegt.
Psychiatrische sowie kinder- und jugendpsychiatrische Fachgesellschaften und Berufsverbände unterstützen das Gesuch, fordern aber darüber grundlegende strukturelle Veränderungen in der Versorgung von Kindern mit psychisch kranken Eltern. Es gelte, entsprechende Standards flächendeckend zu entwickeln, umzusetzen und in die Regelversorgung zu integrieren. Dabei dürften auch altersgerechte Angebote sowie neue Versorgungsmodelle, wie etwa Hometreatment-Konzepte, nicht fehlen.
Bundesweit wachsen etwa drei Millionen Kinder in Familien mit einem psychisch kranken Elternteil auf – eine Situation, die sich häufig auch auf ihre eigene Entwicklung auswirkt. Kinder psychisch kranker Eltern entwickeln oftmals selbst eine psychische Störung. Bei rund der Hälfte der Patienten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie liegen bei den Eltern psychische Störungen vor. Für die Eltern ist die Situation ebenfalls belastend: Sie machen sich große Sorgen um ihre Kinder, kennen aber oftmals die Beratungsangebote nicht oder nehmen diese aus Sorge vor Stigmatisierung und Bevormundung nicht wahr.
© hil/aerzteblatt.de

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