Medizin
Hormonstoffwechsel: Was chronischen Stress auslöst
Montag, 17. März 2014
Dresden – Auf den Einfluss von chronischen Stress auf den Hormonstoffwechsel und damit auf die Entwicklung von Depressionen, Übergewicht und Libido hat die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) hingewiesen. Erhöhte Aufmerksamkeit aber auch Herzrasen und feuchte Hände seien Symptome von normalem Stress, so die Fachgesellschaft. Sie folgten der wichtigsten Stresshormonachse, der sogenannten HPA-Achse.
Sie reicht vom Hypothalamus über die Hirnanhangsdrüse bis zu den Nebennieren und schüttet die Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. Folge jedoch keine ausreichende Entspannung, kann es durch die dauernde Alarmbereitschaft des Körpers zu chronischem Stress kommen und damit zu einer Erschöpfung und Überlastung.
„Das kann viele schädliche Auswirkungen haben“, betonte Günter Stalla, Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München, und Sprecher der DGE-Sektion Neuroendokrinologie. Als Beispiele nannte er ein weniger schlagkräftiges Immunsystem, weil die Aktivität der Killerzellen abnehme. Ein möglicher negativer Effekt auf das kardiovaskuläre System sei Bluthochdruck. Auch das Nervensystem könne mit Schlafstörungen und Depressionen reagieren.
„Außerdem kommt es bei einer chronisch aktivierten HPA-Achse zu einer Unterdrückung anderer Hormone, wodurch die Fettmasse im Körper zu- und die Muskelmasse abnimmt“, ssagte Stalla. Möglich seien außerdem eine hormonell bedingte Unterfunktion der Hoden und daraus resultierende sexuelle Störungen und ein Nachlassen der Libido.
„Durch diese Veränderungen des Hormonsystems, die durcheinander geratenen Regelkreise und die Begleiterkrankungen, entsteht ein sich ständig verstärkender Teufelskreis“, warnte Stefan Bornstein, Direktor am Universitätsklinikum Dresden.
„Auch wenn für viele Menschen im Berufsleben zu erbringende Höchstleitungen und permanente Erreichbarkeit zum Alltag gehören, sollte ein jeder aufmerksam auf Anzeichen von Dauerstress achten, für Ausgleich sorgen und gegebenenfalls auch einen Endokrinologen zu Rate ziehen“, empfiehlt Helmut Schatz, Mediensprecher der DGE aus Bochum. © hil/aerzteblatt.de

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