Vermischtes
Abrechnungsbetrug: DAK verfolgt 1.900 Fälle
Donnerstag, 20. März 2014
Hamburg – Im vergangenen Jahr hat die DAK-Gesundheit rund 1,6 Millionen Euro von Leistungserbringern im Gesundheitswesen zurückerhalten, die dieses Geld unrechtmäßig abgerechnet hatten. „Aktuell verfolgt das Ermittlungsteam der Krankenkasse knapp 1900 Hinweise auf gefälschte Rezepte, Schein-Behandlungen oder manipulierte Rechnungen“, hieß es aus der Kasse.
Nach Auswertung der DAK-Gesundheit gibt es Abrechnungsbetrug in allen Leistungsbereichen des Gesundheitswesens. Bei den im Jahr 2013 abgeschlossenen Fällen bilden die Heilmittel wie Physiotherapie, Krankengymnastik oder Massagen mit 36 Prozent den Schwerpunkt der Ermittlungen. Es folgen die Bereiche Pflege mit 16 Prozent sowie Ärzte und Arzneimittel mit jeweils acht Prozent.
„Bei der großen Mehrheit der Leistungserbringer sind die Abrechnungen korrekt“, sagt Volker zur Heide, Leiter der DAK-Ermittlungsgruppe. Er betonte, Fehlverhalten sei kein Massenphänomen, aber jeder einzelne Fall schade dem Ansehen der Berufsgruppe.
Die Geldrückflüsse von 1,6 Millionen Euro im vergangenen Jahr setzen sich durch erfolgreiche Rückforderungen in den folgenden Bereichen zusammen: Arznei- und Verbandmittel (430.000 Euro), Hilfsmittel (340.000 Euro), Heilmittel (290.000 Euro), Pflege (200.000 Euro), Krankenhaus (133.000 Euro), Ärzte (115.000 Euro), Zahnärzte (110.000 Euro) und Krankentransporte (23.000 Euro).
Diese Ergebnisse der DAK-Gesundheit beruhen auf Fällen, bei denen es sich um vorsätzlichen Abrechnungsbetrug mit kriminellem Hintergrund handelt oder bei denen aufgrund von vertragswidrigem Verhalten Vertragsstrafen verhängt wurden. Geldrückflüsse aus der routinemäßigen Abrechnungsprüfung sind nicht enthalten.
In der Zentrale der DAK-Gesundheit arbeitet ein zehnköpfiges Team gegen den Abrechnungsbetrug. © hil/aerzteblatt.de

Vertragsärzte minimal betroffen!
Im Jahr 2012 führten bei der DAK die "Hitliste" bei Betrug, Abrechnungsmanipulation und korruptivem Verhalten zunächst der Hilfsmittel-, Arzneimittel-, Heilmittel- und Pflegebereich im Zusammenhang mit gefälschten Rezepten, Schein-Behandlungen und manipulierten Rechnungen als TOP-4 an. Die Kasse holte sich damals ebenfalls insgesamt 1,6 Millionen € zurück. An fünfter Stelle lag die durch Ärzte verursachte Schaden-Höhe bei 8 % der Gesamtsumme. Vgl. Ärzte-Zeitung vom 19.4.2013 http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/krankenkassen/article/837425/abrechnungsbetrug-dak-holt-16-millionen-euro-zurueck.html
2011 hatte die KKH Allianz in ihrem GKV-Geschäftsbereich eine Gesamtschadenssumme von 934.000 Euro in 589 Fällen. Am häufigsten haben damals die Physiotherapeuten betrogen. Darauf folgten Apotheken und die häusliche Pflege. Ärzte stünden erst an vierter Stelle - ebenso bei den errechneten Schadenssummen. Dort führten stationäre Behandlungen, Apotheken und Physiotherapie die Liste an. Vgl. Ärzte Zeitung vom 29.2.2012
http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/article/806466/lasche-betrugskontrolle-durch-kven.html
und auch Deutsches Ärzteblatt vom 28.3.2012 zum Anti-Korruptions-Ärzte-"bashing":
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/49682
Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund (z. Zt. Mauterndorf/A)

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