Ärzteschaft
Ärztinnenbund bislang enttäuscht über Große Koalition
Mittwoch, 26. März 2014
Berlin – Für Ärztinnen hat die Große Koalition bislang noch nichts erreicht, auch wenn Ankündigungen im Koalitionsvertrag in die richtige Richtung weisen. Das kritisiert der Deutsche Ärztinnenbund, (DÄB) nachdem die Regierung heute 100 Tage im Amt ist. „Wir erwarten, dass die Arbeitsbedingungen von Ärztinnen, die in diesem Beruf zunehmend vertreten sind und wahrscheinlich schon bald die Mehrheit der berufstätigen Ärzteschaft stellen werden, künftig sehr viel deutlicher in den Fokus rücken“, sagte Regine Rapp-Engels, Präsidentin des DÄB.
Dabei gehe es unter anderem um geregelte Arbeitszeiten, um Familienfreundlichkeit als Teil der Unternehmenskultur im Gesundheitswesen und um eine Sensibilisierung für die Geschlechterthematik in Forschung, Lehre und Versorgung.
Der DÄB begrüßt die geplante rentenrechtlich stärkere Berücksichtigung von Erziehungsleistungen von Müttern oder Vätern für alle vor 1992 geborenen Kinder. Auch Ärztinnen und Ärzte, die in berufsständischen Versorgungswerken seien, profitierten davon.
Mutterschutzregelungen modernisieren
Notwendig sei jetzt, die Mutterschutzregelungen zu modernisieren. „Es ist eine alte Forderung des DÄB, dass schwangere Ärztinnen nicht automatisch einem Tätigkeitsverbot unterliegen, sondern ein Recht darauf haben, unter angepassten Bedingungen weiterzuarbeiten und ihre berufliche Aus- und Weiterbildung fortzusetzen“, hieß es aus dem Verband.
Der DÄB unterstützt die geplante Frauenquote in der Wirtschaft, in Vorständen und Aufsichtsräten per Gesetz. Mit der Aktion „ProQuote Medizin – mehr Frauen an die Spitze“ fordert der DÄB jedoch darüber hinaus, mindestens 40 Prozent der Führungspositionen in der Medizin auf allen Hierarchiestufen bis 2018 mit Frauen zu besetzen.
„Die Zukunft der Medizin ist weiblich, doch die Führungsetagen sind von einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis noch meilenweit entfernt, die Karriere für Ärztinnen ist nach wie vor mit einem gewaltigen Kraftakt und Hindernislauf verbunden“, kritisierte Rapp-Engels. © hil/aerzteblatt.de

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