Medizin
Menschen und Haustiere mit gleichen MRSA infiziert
Mittwoch, 14. Mai 2014
Cambridge – Genom-Analysen bestätigen, was epidemiologische Untersuchungen seit längerem vermuten lassen. Hunde und Katzen sind laut einer Publikation in mBio (2014; 5: e00985-13) häufig mit den gleichen Keimen besiedelt wie die Menschen.
Ein Team um den Veterinärmediziner Mark Holmes von der Universität Cambridge in England hat das Genom von 46 Isolaten des Problemkeims MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) sequenziert. Die Proben stammten von Katzen und Hunden, die an zwei großen Tierkliniken und mehreren kleineren Tierarztpraxen behandelt worden waren. Sie hatten überwiegend unter Wund- oder Weichteilinfektionen gelitten, die auch beim Menschen häufig mit MRSA besiedelt sind.
Die Erbgut-Analyse zeigte, dass alle Keime zum gleichen Stamm der epidemischen MRSA-15 gehören und hier zur klonalen Linie ST22, die sich ab den 1990er Jahren von England ausgehend über ganz Europa ausgebreitet hat. Die Bakterien glichen genetisch den MRSA, die in anderen Studien beim Menschen isoliert und gensequenziert worden waren. Die in den einzelnen Tierkliniken isolierten MRSA waren sich so ähnlich, dass Holmes von einer nosokomialen Ausbreitung ausgeht.
Die geringen Unterschiede lassen vermuten, dass die Bakterien ohne weitere Anpassung vom Menschen auf die Haustiere und umgekehrt übertragen werden können. Holmes vermutet deshalb, dass Haustiere ein mögliches Reservoir für Infektionen beim Menschen sind.
Dabei könnten Resistenzen zunächst in der Tiermedizin gezüchtet werden und dann auf den Menschen übertragen werden. Die isolierten Keime verfügten selten über Resistenz-Gene für Erythromycin, das in der Veterinärmedizin in England selten eingesetzt wird. Häufiger waren dagegen Resistenz-Gene für Clindamycin. Dieses Antibiotikum wird in England von Tierärzten häufig eingesetzt.
© rme/aerzteblatt.de

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