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Medizin

Schlafapnoe-Syndrom: CPAP und Gewichtsreduktion senken Blutdruck

Donnerstag, 12. Juni 2014

Philadelphia/Boston – Die CPAP-Beatmung, die Standardtherapie des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms, hat in einer randomisierten Studie den Blutdruck der Patienten besser gesenkt als eine nächtliche Sauerstoffgabe. In einer zweiten Studie erwies sich eine Gewichtsreduktion als die effektivste Behandlung.

Das Schlafapnoe-Syndrom, an dem einer von fünf Erwachsenen leidet, tritt selten isoliert auf. Die meisten Patienten sind übergewichtig und bei vielen sind Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin erhöht. Zu dieser kardiovaskulären Risikokonstellation, die auch als metabolisches Syndrom bezeichnet wird, gesellt sich häufig ein Anstieg des C-reaktiven Proteins (CRP), das eine erhöhte Entzündungsreaktion anzeigt.

Bislang war unklar, ob die CPAP-Beatmung (Continuous Positive Airway Pressure), die von Ärzten bevorzugte, aber von den Patienten nicht unbedingt geliebte Therapie des Schlafapnoe-Syndroms, das kardiovaskuläre Risikoprofil verbessern kann und ob die Effekte größer sind als bei einer Gewichtsreduktion.

Die von Julio Chirinos University of Pennsylvania School of Medicine und Mitarbeitern im New England Journal of Medicine (2014; 370: 2265-2275) publizierte Studie lässt dies bezweifeln. 214 Patienten mit Schlafapnoe-Syndrom und einem CRP-Wert von über 1,0 mg/l waren auf eine CPAP-Beatmung, eine Reduktionsdiät oder eine Kombination beider Therapien randomisiert worden.

Endpunkte der Studie waren CRP, Insulin-Sensitivität, Lipidwerte und Blutdruck. Die Ergebnisse zeigen nun: In allen Endpunkten war die Gewichtsreduktion der CPAP-Beatmung überlegen, und die Kombination beider Therapien brachte keine signifikante Verbesserung gegenüber einer alleinigen Gewichtsreduktion. Die CPAP-Beatmung als Einzeltherapie konnte von allen untersuchten Parametern nur den Blutdruck signifikant senken.

Dieser ungünstige Ausgang war zum großen Teil darauf zurückzuführen, dass viele Teilnehmer die Therapie nicht einhielten, was die Studienleitung über eine WLAN-Verbindung zum Monitor des Beatmungsgerätes überprüft hatte. Bei den adhärenten Patienten konnte die CPAP-Beatmung sehr wohl die Ergebnisse einer Gewichtsreduktion verbessern. Die Insulin-Sensitivität stieg an, und Triglyzeride und Blutdruck konnten weiter gesenkt werden als unter den beiden Einzeltherapien. Eine Ausnahme bildete hier lediglich der CRP-Wert, auf den die CPAP-Beatmung offenbar keinen Einfluss hat.

Eine günstige Wirkung der CPAP-Beatmung auf den Blutdruck konnte auch in der „Heart Biomarker Evaluation in Apnea Treatment“ oder HeartBEAT-Studie gezeigt werden. An ihr nahmen 318 Patienten mit Schlafapnoe-Syndrom teil, die wegen einer koronaren Herzkrankheit, einem Diabetes oder einer arteriellen Hypertonie in Behandlung waren.

Sie wurden auf drei Gruppen randomisiert. Eine Gruppe erhielt eine Schulung zu gesunder Lebensführung und Schlafhygiene, in den beiden anderen Gruppen erhielten die Patienten zusätzlich ein Gerät zur CPAP-Beatmung oder zu einer nächtlichen Sauerstoffgabe. Die Wirkung einer Reduktionsdiät wurde nicht untersucht, obwohl auch in dieser Studie die meisten Patienten fettleibig waren.

Primärer Endpunkt war eine 24-Stunden-Blutdruckmessung am Ende der Studie nach 12 Wochen. Wie Daniel Gottlieb vom Brigham and Women's Hospital in Boston und Mitarbeiter im New England Journal of Medicine (2014; 370: 2276-2285) berichten, senkte die CPAP-Beatmung den mittleren arteriellen Druck um 2,4 mm Hg gegenüber der Kontrollgruppe und um 2,8 mm Hg gegenüber der nächtlichen Sauerstoffbeatmung. Die Unterschiede waren signifikant. Die Wirkung der nächtlichen Sauerstoffbeatmung unterschied sich dagegen nicht von der Kontrollgruppe und ist deshalb nach Ansicht der Autoren keine wirksame Methode, um die medikamentöse Blutdrucksenkung zu unterstützen. © rme/aerzteblatt.de

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