Politik
Krankenkassen rechnen mit flächendeckenden Zusatzbeiträgen
Mittwoch, 18. Juni 2014
Berlin – Alle gesetzlichen Krankenkassen werden nach Einschätzung des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen im kommenden Jahr einkommensabhängige Zusatzbeiträge von ihren Mitgliedern nehmen. Die Vorstandsvorsitzende Doris Pfeiffer sagte am Mittwoch: Sie halte es für ausgeschlossen, dass eine Versicherung auf den Aufschlag verzichte. Eine Kehrtwende sagten die Kassen bei den zuletzt immer weiter angestiegenen Reserven der gesetzlichen Krankenversicherung voraus.
Bereits 2014 würden die Reserven von 30,1 auf 26,7 Milliarden Euro sinken. Gründe seien ein geringerer Zuschuss des Bundes sowie die Ausschüttung von Prämien bei einzelnen Kassen. Fast zwei Drittel der Versicherten seien bei Kassen, deren Rücklagen und Betriebsmittel schon heute unter den Ausgaben eines Monats lägen.
Wegen der schwarz-roten Gesundheitsreform sinkt der Beitragssatz 2015 von 15,5 auf 14,6 Prozent. Die Versicherungen können aber die prozentual vom Einkommen abhängigen Zusatzbeiträge nehmen. Pfeiffer zeigte sich skeptisch über die Prognose von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), wonach 20 Millionen Versicherte 2015 entlastet werden könnten. „Ich kann diese Zahl nicht bestätigen.“ Eine Senkung der Beiträge werde es kaum in größerem Stil geben.
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Die Zusatzbeiträge würden zunächst wohl in der Größenordnung von 0,9 Prozent liegen und die Beitragssenkung gleicher Höhe damit in etwa ausgleichen, meinte sie. Die meisten Kassen würden den Aufschlag wohl so hoch ansetzen, dass sie ihn im Jahr darauf nicht gleich wieder anheben müssen.
Die Ausgaben der Kassen würden wohl auch künftig steigen, sagte Pfeiffer. Zugleich ist ihrer Ansicht nach zweifelhaft, dass die Einnahmen längerfristig weiter so sprudeln wie derzeit. Den Beitragssatz will die Regierung fest belassen. Auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft hatte ein milliardenschweres Minus der gesetzlichen Krankenkassen prognostiziert
Der Verwaltungsratschef des Verbands, Volker Hansen, nannte es eine „Perversität des Gesetzgebers“, dass die Kassen ihre Versicherten künftig informieren müssen, wenn andere Versicherungen günstiger sind. Das widerspreche dem Ziel, dass die Kassen in einen stärkeren Wettbewerb um Qualität statt um den Preis treten. © dpa/aerzteblatt.de

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