Medizin
Statine bei multipler Sklerose keine Behandlungsoption
Mittwoch, 24. September 2014
München/Köln – Statine sind keine Behandlungsoption bei multipler Sklerose (MS). Das betonten MS-Experten auf der Neurowoche Mitte September in München. Allerdings weisen experimentelle Daten und Tiermodelle auf einen immunmodulierenden Effekt von Statinen hin. „Aber es gibt nach wie vor keinen Beleg für die therapeutische Wirkung von Statinen bei Patienten mit schubförmig-remittierender MS“, stellte Volker Limmroth in München klar. „Daher Finger weg von Statinen bei MS“, warnte der Chefarzt der Klinik für Neurologie und Palliativmedizin Köln-Merheim.
Im März dieses Jahres hatte eine im Fachmagazin The Lancet veröffentlichte Studie Aufsehen erregt (doi:10.1016/S0140-6736(13)62242-4). Die Forscher um Jeremy Chataway vom University College London behandelten 140 Patienten mit sekundär chronisch progredienter MS mit Atorvastatin oder Placebo. Sie verglichen dann die Patienten hinsichtlich der Progredienz ihrer Hirnatrophie. Dabei zeigte sich eine leichte Verlangsamung der Hirnatrophie in der Gruppe der Statin-Patienten.
„Es bleibt aber unklar, ob das ein immunologischer Effekt war oder einfach die Reduktion eines vaskulären Risikofaktors in der älteren Patientengruppe“, gibt Limmroth zu bedenken. Einen günstigen Einfluss auf den klinischen Verlauf konnten die Forscher nicht sicher zeigen, wie auch Studienautor Chataway betont. So sind Statine weiterhin keine Behandlungsoption für MS. „Insgesamt ist eine gemeinsame Gabe von Statinen und Interferonen nicht empfehlenswert – sie sollte vermieden werden“, betonte Limmroth.
© hil/aerzteblatt.de

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