Ärzteschaft
KBV fordert qualifizierte Beratung bei Pille danach
Freitag, 16. Januar 2015
Köln – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) plädiert für verbindliche Vorgaben, wenn im Fall der „Pille danach“ betroffene Frauen nicht durch einen Arzt beraten werden. Nachdem das Präparat EllaOne von der EU-Kommission Anfang Januar aus der Verschreibungspflicht herausgenommen wurde, soll nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) neben EllaOne mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat in Deutschland auch das Medikament Pidana mit dem Wirkstoff Levonorgestrel bald rezeptfrei erhältlich sein.
Die KBV wies jetzt in einer Stellungnahme darauf hin, dass trotz der Verschreibungspflicht der Notfallkontrazeptiva, Deutschland im europäischen und internationalen Vergleich eine sehr geringe Rate bei Schwangerschaftsabbrüchen habe. Wesentliche Gründe für diese gute Position seien die bislang erforderliche ärztliche Verordnung und die in diesem Zusammenhang erfolgende Beratung, so die KBV.
Sie fordert, dass die Anwendung der Notfallkontrazeptiva auch weiterhin durch eine qualifizierte Beratung begleitet ist. Zudem müsse sichergestellt werden, dass die Kosten für die „Pille danach“ Frauen bis zum vollendeten 20. Lebensjahr auch weiterhin von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden.
Nicht nur die KBV hält die Beratung beim Arzt für die eigentlich richtige Lösung. Auch der Berufsverband der Frauenärzte (BVF), die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF) erklärten, dass die Beratung beim Frauenarzt nach wie vor die optimale Lösung sei. Die Rezeptpflicht und die frauenärztliche Beratung hätten dazu beigetragen, dass Deutschland in Europa und weltweit mit seiner niedrigen Rate an Schwangerschaftsabbrüchen einen Spitzenplatz einnehme, erklärten die drei Organisationen.
Sie kündigten aber an, sich trotz ihrer Bedenken Gesprächen nicht zu verweigern, sollte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) die Frauenärzte auffordern, gemeinsam mit den Apothekern eine Beratungslösung zu erarbeiten. © me/aerzteblatt.de

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