Medizin
Ebola: Opfer noch eine Woche nach Tod infektiös
Freitag, 13. Februar 2015
Hamilto – Auf und im Körper von Ebola-Opfern lassen sich bis zu einer Woche nach dem Tod noch Viren nachweisen. Dies zeigen tierexperimentelle Studien in Emerging Infectious Diseases (2015; doi: 10.3201/eid2105.150041). Sie bestätigen die Beobachtung von Epidemiologen, die Beerdigungsrituale für einen wichtigen Übertragungsweg handeln.
In vielen Kulturen, so auch in Westafrika, ist es üblich, die Toten vor der Beisetzung zu waschen. Häufig suchen die Angehörigen vor dem endgültigen Abschied einen körperlichen Kontakt mit dem Toten, der mit den Händen berührt oder geküsst wird. Der Ratschlag der Seuchenexperten angesichts einer drohenden Ansteckung, auf diese Rituale zu verzichten, wird häufig in den Wind geschlagen, wenn es nicht gar, wie jüngst in Guinea zu Übergriffen auf Entwicklungshelfer und Ärzte kommt.
Das Team um Vincent Munster von den Rocky Mountain Laboratories, einem Hochsicherheitslabor in Hamilton/Montana, hat jetzt die postmortale Infektiosität an fünf Makaken überprüft. Die Tiere wurden mit Ebola-Viren infiziert und nach dem Beginn der akuten Erkrankung getötet. Die Leichname wurden dann in einer Klimakammer aufbewahrt, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im westafrikanischen Regenwald simulierte.
An den folgenden Tagen wurden regelmäßig Abstriche aus Mund, Nase, Bindehaut des Auges, Urogenitalsystem und Rektum entnommen sowie Blut und innere Organe untersucht. Ergebnis: Auf den Körperoberflächen waren infektiöse Viren bis zu sieben Tage nach dem Tod nachweisbar. In den Gewebeproben der inneren Organe hielten sie sich bis zu drei Tage post mortem. Virale RNA war in mehreren Abstrichen und Gewebeproben bis zu 10 Wochen nach em Tod noch nachweisbar.
Die Forscher sind fest davon überzeugt, dass die Ergebnisse auf menschliche Leichname übertragbar sind. Sie halten deshalb die von Seuchenexperten geforderten Vorsichtsmaßnahmen bei Bestattungen für unverzichtbar. © rme/aerzteblatt.de

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