Medizin
Eltoprazin könnte Dyskinesien bei Parkinson lindern
Dienstag, 17. Februar 2015
Solna – Dyskinesien bei Parkinsonerkrankten, eine häufige unerwünschte Nebenwirkung nach langandauernder L-Dopa Medikation, konnte in einer Phase-II-Studie erfolgreich mit dem Serotoninagonisten Eltoprazin behandelt werden. Die Forscher um Per Svenningsson vom Karolinska Institut und Anders Björklund an der Lund Universität in Schweden berichten darüber in der Fachzeitschrift Brain (doi: 10.1093/brain/awu409).
L-Dopa, das wichtigste Medikament in der Parkinsonbehandlung, kann nach länger andauernder Behandlung zu den unerwünschten Dyskinesien führen. Diese unwillkürlichen Bewegungen sind für die Betroffenen stigmatisierend und schränken ihre praktischen Fähigkeiten oft erheblich ein.
Die Autoren der Studie konnten am Tiermodell bereits nachweisen, dass Eltoprazin L-Dopa-induzierte-Dyskinesien signifikant reduzieren konnte. Im Rahmen der Phase-II-Studie konnten die Wissenschaftler die Wirksamkeit des Medikaments nun auch am Menschen testen. Eltoprazin ist spezifisch für die 5-HT1A/B-Rezeptoren und wurde ursprünglich in den neunziger Jahren als Medikament für aggressive und hyperaktive Störungen entwickelt.
Die Forscher führten die Studie zunächst mit 24 Patienten durch, von denen sie die eine Hälfte dem Behandlungsarm zuwiesen, während die anderen ein Placebo erhielten. Die behandelten Patienten erhielten Eltoprazin in aufsteigender Dosierung, von 2.5, 5 und 7.5 mg. Zusätzlich wurde die L-Dopa Dosis um 50 Prozent der üblichen Dosis gesteigert.
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Die Medikation konnte in einer Dosierung von 5mg und 7,5mg die Dyskinesien signifikant reduzieren. Gleichzeitig blieb die Wirkung der L-Dopa Medikation laut den Wissenschaftlern unbeeinflusst. Nebenwirkungen wie Übelkeit, Müdigkeit und Schwindel traten als mögliche Nebenwirkungen auf, wurden jedoch von den Patienten gut toleriert. Schwere Nebenwirkungen traten nicht auf.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Eltoprazin als wirksames Medikament für die Behandlung der L-Dopa-induzierten-Dyskinesien nutzbar sein könnte. Auch eine im Tiermodell bereits beobachtete synergistische Wirkung in Verbindung mit Amantadin wollen die Wissenschaftler künftig näher untersuchen.
© hil/aerzteblatt.de

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