Medizin
FDA: Panobinostat bei multiplem Myelom zugelassen
Mittwoch, 25. Februar 2015
Silver Spring – Die US-Arzneibehörde FDA hat, ein wenig überraschend, den Wirkstoff Panobinostat zur Behandlung des multiplen Myeloms (Plasmozytom) zugelassen. Die Anwendung wird allerdings auf Patienten beschränkt, bei denen bereits zwei vorherige Standardtherapien, einschließlich Bortezomib fehlgeschlagen sind.
Die Entscheidung der FDA kam überraschend, weil sich im November 2014 ein Oncologic Drugs Advisory Committee mit 5 zu 2 Stimmen klar gegen eine Zulassung ausgesprochen hatte. Die FDA ist zwar nicht an das Votum seiner externen Berater gebunden, übernimmt aber in der Regel die Empfehlungen. Dem Hersteller ist es jedoch gelungen, die Behörde durch nachgereichte Studiendaten zu überzeugen.
Sie betrafen Sicherheit und Wirksamkeit von Panobinostat in der jetzt zugelassenen Indikation. Die 193 Studienteilnehmer waren in den Studien auf eine Dreier-Kombination aus Panobinostat, Bortezomib und Dexamethason oder eine Zweier-Kombination aus Bortezomib und Dexamethason randomisiert worden.
In dieser Situation verlängerte die Dreier-Kombination mit Panobinostat das progressionsfreie Überleben auf 10,6 Monate gegenüber 5,8 Monaten unter der Zweier-Kombination. Außerdem war die Response-Rate mit 59 Prozent versus 41 Prozent höher. Die Erweiterung des Behandlungsschemas um Panobinostat verschlechtert allerdings die Verträglichkeit.
Der Anteil der Patienten mit schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen stieg durch Panobinostat von 42 auf 60 Prozent. Am häufigsten waren Durchfall, Müdigkeit, Übelkeit, ein Anschwellen von Armen oder Beinen, ein verminderter Appetit, Fieber, Erbrechen und körperliche Schwäche. Ein umrahmter Warnhinweis macht unter anderem auf die Gefahr von EKG-bedingten tödlichen Arrhythmien aufmerksam.
Die positive Einstellung der FDA gegenüber Panobinostat könnte mit dem neuartigen Wirkungsmechanismus zusammen hängen. Panobinostat ist der erste Histon-Deacetylase-Hemmer. Er greift in die epigenetische Zellprogrammierung ein, die beim Multiplen Myelom gestört ist und das Krebswachstum der Plasmazellen vorantreibt, aus denen der Tumor besteht. Der Hersteller hat auch bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur eine Zulassung eingereicht. Dort genießt Panobinostat einen Status als Orphan Drug, der die Bearbeitung des Antrages beschleunigt.
© rme/aerzteblatt.de

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