Ausland
WHO ruft zu verstärkten Impfungen gegen Masern auf
Mittwoch, 25. Februar 2015
Kopenhagen/Berlin – Angesichts des Masern-Ausbruchs in Deutschland und weiteren europäischen Ländern hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu verstärkten Impfungen gegen die Infektionskrankheit aufgerufen. Ihr Appell richte sich an Politiker, Beschäftigte im Gesundheitswesen und Eltern, teilte das WHO-Regionalbüro für Europa am Mittwoch in Kopenhagen mit.
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) vertrat derweil die Auffassung, eine Impfpflicht sollte lediglich als letztmögliches Mittel in Betracht gezogen werden.
Nach WHO-Angaben wurden aus sieben europäischen Ländern 2014 und 2015 insgesamt 22.149 Masernfälle gemeldet. In Deutschland sind die Hauptstadt Berlin und ihr brandenburgisches Umland betroffen: Dort zählte die WHO zwischen dem vergangenen Oktober und dem 18. Februar 583 Fälle von Masern, die meisten davon seit dem Jahreswechsel. Gut ein Viertel der Erkrankten in Berlin und Umgebung mussten in Kliniken eingeliefert werden, ein eineinhalbjähriges Kind starb an den Folgen der Infektion.
Masern: Die Impflücken sind zu groß
In Berlin ereignet sich momentan einer der größten Masernausbrüche der letzten Jahre. Für Infektiologen ist dies keine große Überraschung, denn der Impfschutz der Bevölkerung ist noch lange nicht ausreichend.
Die meisten Masernfälle wurden laut WHO aus Kirgisistan, Bosnien-Herzegowina, Georgien und Russland gemeldet. Die WHO-Direktorin für Europa, Zsuzsanna Jakab, erinnerte daran, dass angesichts eines Rückgangs der Masernfälle um 96 Prozent in den vergangenen beiden Jahrzehnten die Ausrottung der Krankheit kurz bevor gestanden habe. Vor diesem Hintergrund seien die aktuellen Zahlen bestürzend. Nach jahrzehntelangen Bemühungen um die Bereitstellung sicherer und effektiver Impfstoffe sei es nicht akzeptabel, dass die Masern weiterhin „Leben, Geld und Zeit kosten“.
Zur Debatte über eine Impfpflicht gegen Masern in Deutschland sagte Justizressortchef Maas der Bild-Zeitung vom Mittwoch, die Einführung einer solchen Pflicht sei zwar „rechtlich nicht ausgeschlossen“. Ein entsprechendes Vorgehen sollte aber das letzte Mittel sein, um eine Ansteckungswelle zu stoppen. Stattdessen müsse zunächst alles getan werden, um besser aufzuklären. „Wer nicht impft, gefährdet unser aller Gesundheit und Leben.“

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