Vermischtes
Vernachlässigung von Kindern rechtzeitig erkennen
Dienstag, 3. März 2015
Münster – „Ärzte, Erzieher und Lehrer sind die wesentlichen Berufsgruppen, die als erste Hinweise auf eine Vernachlässigung bei Kindern erhalten können.“ Darauf hat der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Theodor Windhorst, hingewiesen. Sie hätten dadurch die Möglichkeit, insbesondere Kleinkinder schon frühzeitig vor Vernachlässigung, Verwahrlosung, Gewalt und Missbrauch zu schützen.
In Deutschland gibt es laut der Kammer im Augenblick keine verlässlichen Erhebungen zur Vernachlässigung von Kindern. International liegt nach Erkenntnissen des Deutschen Jugendinstituts die Häufigkeit aktenkundig gewordener Fälle von Kindesvernachlässigung zwischen 1,2 und 7,6 Fällen pro 1.000 Kinder. Auf Deutschland übertragen, würde dies zwischen 17.500 und 110.000 vernachlässigten Kindern entsprechen – die Dunkelziffer nicht eingerechnet.
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Windhorst wies daraufhin, dass Vernachlässigung oft einer Kindesmisshandlung vorausgehe. In vielen Fällen sei die Grenze zur Gefährdung des Kindeswohls fließend. Infolge von Vernachlässigung könnten Entwicklungsverzögerungen, Schulschwierigkeiten und psychische Störungen auftreten. In vielen Fällen hätten betroffene Kinder später auch Integrationsprobleme am Arbeitsmarkt.
Präventive Hilfen sollten so frühzeitig wie möglich einsetzen und sich besonders an die Familien wenden, die ein erhöhtes Vernachlässigungsrisiko aufwiesen. Dafür müssten alle wichtigen Akteure im Kinderschutz langfristig vor Ort in einem Kooperationsnetzwerk zusammengeführt werden, so der Kammerpräsident. © rme/aerzteblatt.de

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