Vermischtes
Soziale Herkunft hat großen Einfluss auf die Kindergesundheit
Mittwoch, 4. März 2015
Berlin – Wie bei der Bildung gibt es in Deutschland auch eine Abhängigkeit der Gesundheitschancen von Kindern und Jugendlichen von der sozialen Herkunft. Das geht aus einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Studie des Robert Koch-Instituts hervor, die zwischen 2009 und 2012 erhobene Daten von rund 12.400 Heranwachsenden zwischen 0 und 17 Jahren auswertet. Demnach ist das Risiko für psychische Auffälligkeiten bei Kindern aus sozial benachteiligten Familien bis zu dreimal größer als bei anderen Elternhäusern. Zudem seien Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen in der unteren Gruppe stärker verbreitet.
Für den sozialen Status bezogen sich die Wissenschaftler auf Beruf, Einkommen und Bildung des Elternhauses, wobei die schwächste und die stärkste Statusgruppe jeweils 20 Prozent umfassten und die mittlere 60 Prozent. Demnach waren gut ein Drittel der sozial schwächsten Gruppe von Verhaltensproblemen, Hyperaktivität oder Problemen mit gleichaltrigen betroffen; in der mittleren Gruppe waren es 19 und der höheren rund zehn Prozent. Grundsätzlich hält das Institut aber fest, dass „trotz der stärkeren Verbreitung von Gesundheitsproblemen auch in der niedrigen Statusgruppe die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen gesund aufwächst”.
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Deutliche Unterschiede zeigen sich auch beim Medienverhalten, der wiederum zu mangelnder Bewegung führe. So verbrachten insgesamt rund 23 Prozent der 11- bis 17-Jährigen mehr als fünf Stunden täglich vor Bildschirmmedien. Bei Jugendlichen aus sozial schwachen Familien lag der Anteil wiederum bei 30 Prozent, im Vergleich zu 23 Prozent in der Gruppe mit mittlerem und 11 Prozent mit höherem Sozialstatus.
Jugendliche mit schwachem Sozialstatus nehmen auch weniger an Präventionsprogrammen und gesundheitlichen Kontrolluntersuchungen teil. Nach Einschätzung von Studienautor Thomas Lampert sind vor allem weitere Investitionen in die Bildung notwendig, um langfristig auch die Gesundheitschancen der Heranwachsenden zu verbessern. Die Studie wurde im Rahmen des Kongresses „Armut und Gesundheit” vorgestellt. © hil/aerzteblatt.de

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