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Medizin

Gicht-Patienten haben seltener Alzheimer

Montag, 9. März 2015

Boston – Erhöhte Harnsäurewerte, die zu einer Gicht-Erkrankung führen, könnten das Risiko für Morbus Alzheimer senken. Davon gehen Ärzte des Massachusetts General Hospital aus. Die Arbeitsgruppe um Hyon Choi veröffentlichte entsprechende Ergebnisse in der Fachzeitschrift BMJ Annals of the Rheumatic Diseases (doi: 10.1136/annrheumdis-2014-206917 ).

Erhöhte Harnsäurewerte können zu der Entwicklung von Gicht führen. Darüber hinaus schädigt übermäßige Harnsäure das Herz-Kreislauf-System und stellt eine Belastung für die Nieren dar. Trotz dieser überwiegend negativen Folgen, konnten einige Studien neuroprotektive Effekte durch hohe Harnsäurewerte feststellen.

Im Tierversuch konnte eine erhöhte Harnsäure beispielsweise den Progress von Parkinson verlangsamen. 2014 berichteten Forscher der Harvard Medical School über erste Ergebnisse einer Phase-II Studie, in welcher Parkinson-Patienten mit Inosin, einer Vorstufe von Harnsäure, behandelt wurden (doi:10.1001/jamaneurol.2013.5528). Möglicherweise könnten diese protektiven Effekte auch für Alzheimer-Patienten zutreffen.

Das Health Improvement Network, eine medizinische Datenbank in Großbritannien, lieferte den Wissenschaftlern die passenden Daten für ihre Analyse. Sie werteten Daten aus, die zwischen 1995 und 2013 von Patienten erhoben wurden, die zu Beginn der Beobachtung weder an Alzheimer noch an Gicht erkrankt waren.

Mehr als 59.000 Patienten, die an Gicht erkrankten und rund 239.000 nicht erkrankte Kontrollen konnten die Wissenschaftler in die Analyse einbeziehen. In der Gruppe der Gicht-Patienten erkrankten 309 an Alzheimer, gegenüber 1.942 Fällen in der Kontroll­gruppe. In der multivariaten Regressionsanalyse stellten die Wissenschaftler schließlich ein wesentlich geringeres Risiko für Alzheimer bei den Gicht-Patienten fest. Unter Ausschluss verschiedener Risikofaktoren konnten sie ein um 24 Prozent erniedrigtes Risiko für die Gicht-Patienten errechnen. Dieser Zusammenhang war in allen Subgruppen zu beobachten.

Die Arbeitsgruppe geht davon aus, dass die erhöhte Harnsäure die naheliegende Erklärung für die Reduktion des Risikos ist. Vorstudien konnten am Tiermodell die antioxidativen Effekte der Harnsäure als möglichen Schlüsselmechanismus für die neuroprotektiven Effekte identifizieren. Falls künftige Studien die Hypothese der Wissenschaftler bestätigen, seien auch klinische Studien denkbar, wie es sie bereits für Parkinson-Patienten gebe, so die Forscher.

© hil/aerzteblatt.de

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