Medizin
Hund erkennt Schilddrüsenkrebs am Uringeruch
Montag, 9. März 2015
Little Rock – US-Endokrinologen haben einen Schäferhund auf die Diagnose von Schilddrüsenkrebs abgerichtet. Das Tier erzielte in einer Studie, die auf der Jahrestagung der Endocrine-Society in San Diego vorgestellt wurde, fast die Zuverlässigkeit einer Feinnadelbiopsie.
Der Geruchssinn von Hunden hat Onkologen in den letzten Jahren immer wieder in Erstaunen versetzt. Es begann 1989 mit einem Bericht im Lancet, wo der Hund seinen Besitzer auf ein Melanom aufmerksam machte. Später folgten Studien, in denen die Haustiere Lungen- und Brustkrebs an der Atemluft der Patienten erkannten. Auch der Urin enthält für die Tiere verdächtige Gerüche. In einer früheren Studie erkannten die Tiere Blasenkrebs. Doch die Fähigkeiten von „Frankie“ stellt alles bisherige in den Schatten.
Endokrinologen der University of Arkansas for Medical Sciences (UAMS) in Little Rock haben den Mischling darauf trainieren lassen, bei Patienten mit verdächtigen Knoten in der Schilddrüse, die Diagnose am Geruch des Urins zu erkennen. In einer Studie durfte „Frankie“ am Urin von 34 Patienten schnuppern, bevor sich diese einer Schilddrüsenbiopsie unterzogen.
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Deren Ergebnis zeigte später, dass 15 an einem Karzinom litten, während die anderen 19 einen gutartigen Knoten hatten. Wie Donald Bodenner von der UAMS berichtet, stellte der Hund in 30 von 34 Fällen die richtige Diagnose. Die Sensitivität betrug 86,7 Prozent und die Spezifität 89,5 Prozent. Die Ergebnisse einer Feinnadelbiopsie, die häufig einer operativen Biopsie vorgeschaltet wird, sind laut Bodenner kaum besser.
Dieses gute Ergebnis erzielte „Frankie“ allerdings nur, weil er zwischendurch seinen Geruchssinn immer wieder an Urinproben von bereits diagnostizierten Krebspatienten schärfen konnte. Das Verfahren ist deshalb recht aufwendig, und auch die anderen Studien haben bisher nicht dazu geführt, dass Krebskliniken auf Hunde in der Diagnose zurückgreifen. Das Ziel besteht vielmehr darin die Duftstoffe, die auf einen Krebs hinweisen, zu identifizieren und eine elektronische Nase die Arbeit verrichten zu lassen. © rme/aerzteblatt.de

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