Politik
Warnungen vor drastischem Anstieg der Krankenkassenbeiträge
Montag, 16. März 2015
Berlin – Experten und Grünen-Politiker haben vor einem drastischen Anstieg der Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung gewarnt. Er gehe davon aus, dass die Kassen die Beitragssätze allein 2016 um 0,3 Prozentpunkte anheben müssten, sagte der Wissenschaftler Jürgen Wasem der Bild-Zeitung vom Montag. Er wandte sich gegen Überlegungen im Bundesgesundheitsministerium, die Kassenbeiträge wegen aktuell noch vorhandener Rücklagen zu senken.
„Die Krankenkassen dürfen ihre Beiträge jetzt nicht verpulvern“, sagte dazu Wasem. Er wies darauf hin, dass die Kosten in der gesetzlichen Krankenversicherung im vergangenen Jahr um 10,88 Milliarden Euro gestiegen seien. Von der Regierung geplante Reformen würden zudem mittelfristig zusätzlich rund drei Milliarden Euro kosten.
„Wenn die Ausgaben weiter anziehen wie bisher und man die Reformkosten einrechnet, ergeben sich Beitragssatzsteigerungen von bis zu 50 Euro pro Monat", sagte die Grünen-Gesundheitsexpertin Maria Klein-Schmeink ebenfalls der Bild-Zeitung. Vor diesem Hintergrund seien Forderungen nach Beitragssenkungen „völlig unrealistisch“.
Defizit von 1,2 Milliarden Euro für 2014
Die Krankenkassen haben 2014 erstmals seit Jahren Verlust gemacht. Ihre Reserven liegen aber immer noch bei rund 28 Milliarden Euro. Hinzu kommt eine Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds in Höhe von 12,5 Milliarden Euro. Diese Zahlen hatte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) Anfang März veröffentlicht. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sprach von einer „soliden Grundlage“.
Nach den vorläufigen Finanzergebnissen des Jahres 2014 standen bei den Krankenkassen Einnahmen von rund 204,1 Milliarden Euro Ausgaben von rund 205,3 Milliarden Euro gegenüber. Die Differenz von knapp 1,2 Milliarden Euro geht laut dem BMG zu einem Großteil darauf zurück, dass die Krankenkassen ihre Versicherten über Prämien und freiwillige Satzungsleistungen an ihren hohen Finanz-Reserven beteiligt haben.
Derzeit gilt für die gesetzlichen Krankenkassen ein paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanzierter Beitragssatz von 14,6 Prozent. Darüber hinaus gehende Kosten müssen die Versicherten über Zusatzbeiträge der Kassen allein tragen. Derzeit liegen diese in der Regel bei etwa 0,9 Prozent. © dpa/aerzteblatt.de

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