Vermischtes
Umstellung auf die Sommerzeit senkt die Lebenszufriedenheit
Donnerstag, 26. März 2015
Berlin – Die Lebenszufriedenheit der Menschen sinkt messbar, wenn die Uhren beim Übergang auf die Sommerzeit um eine Stunde vorgestellt werden – zumindest für eine Woche. Das berichten Ökonomen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sie stützen sich dabei auf Daten des sogenannten Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) sowie einer britischen Langzeitstudie namens „Understanding Society“.
Für ihre für Deutschland und Großbritannien repräsentative Untersuchung haben die Nürnberger Ökonomen die Daten von 29.653 im SOEP befragten Frauen und Männern ausgewertet, die von 1984 bis 2004 erhoben worden waren. Darüber hinaus analysierten sie die Angaben von 8.950 Teilnehmenden der vergleichbaren Haushaltspanelstudie „Understanding Society“ von 2009 bis 2012. In die Studie flossen die Angaben derjenigen Teilnehmer ein, die zwei Wochen vor und nach der Zeitumstellung befragt worden waren.
In beiden Ländern geht die Zufriedenheit der Befragten in der Woche nach der Zeitumstellung zurück. „Vor allem das Wohlbefinden von Eltern kleiner Kinder leidet unter der alljährlichen Umstellung auf die Sommerzeit“, sagte Daniel Kühnle, einer der Autoren. In der zweiten Woche nach der Zeitumstellung erreicht die Lebenszufriedenheit laut der Studie wieder ihr ursprüngliches Niveau.
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Die Wissenschaftler erklären ihre Ergebnisse nicht allein durch die körperliche Anpassung an einen neuen Tagesrhythmus. „Menschen erleben es als Belastung, wenn ihre frei verfügbare Zeit beschränkt wird“, so Kühnle. Das gelte besonders für Mütter und Väter, die ohnehin wenig Zeit für sich hätten.
Die Forscher plädieren gleichwohl nicht dafür, die Zeitumstellung abzuschaffen. Sie schlagen vielmehr vor, Menschen für die durch die Zeitumstellung verlorene Stunde mit mehr Zeitsouveränität zu entschädigen. „Eine Möglichkeit wäre, in der Woche nach der Zeitumstellung mehr zeitliche Flexibilität am Arbeitsplatz zu ermöglichen“, so Kühnle.
© hil/aerzteblatt.de

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