Politik
Neuer Ethik-Kodex für Forschungsarbeiten zu Kindesmissbrauch
Montag, 30. März 2015
Berlin – Ein Ethik-Kodex soll Wissenschaftler bei Forschungsarbeiten zu sexuellem Kindesmissbrauch in Bildungseinrichtungen unterstützen. Die Ethik-Erklärung des Bonner Forschungsnetzwerkes „Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Kontexten“ sei als Orientierungshilfe und rechtliche Grundlage für Studien gedacht, wie das Bundesbildungsministerium am Montag in Berlin mitteilte. „Es hat sich gezeigt, dass in diesem sensiblen Forschungsbereich ethische Standards unabdingbar sind“, erklärte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU). Die neuen Leitlinien sollten daher stetig weiterentwickelt werden.
In der Bonner Erklärung heißt es unter anderem: „Die Generierung neuen Wissens darf nie über die Rechte und Interessen des Individuums gestellt werden.“ Vor jeder Befragung sei daher das Forschungsdesign gründlich zu prüfen. Wie bei bestehenden Richtlinien für die medizinische und psychologische Forschung müssten zudem die Betroffenen über „Sinn, Zweck, Ziel und Anlage der Untersuchung“ aufgeklärt werden. Den Befragten müsse es offenstehen, ihre Beteiligung jederzeit zurückziehen zu können. In diesem Fall müssten alle erhobenen Daten gelöscht werden.
Zudem sei zu berücksichtigen, so die Wissenschaftler, dass durch den Forschungsprozess schmerzhafte Erinnerungen ausgelöst werden könnten. In einem solchen Fall solle Beratung und Begleitung gewährleistet werden. Für die neuen Richtlinien wurden die Ethik-Vorgaben zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften, etwa der Deutschen Gesellschaft für Psychologie oder der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, berücksichtigt. © kna/aerzteblatt.de

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